Die Katastrophe, die sich nahe der Hauptstadt Dhaka ereignete, nimmt immer größere Ausmaße an. Die am Freitag auf wundersame Weise lebend aus den Trümmern geborgene 18-Jährige erholt sich unterdessen gut, teilten ihre Ärzte mit.

Dhaka. Die Zahl der Opfer des Fabrikeinsturzes in Bangladesch steigt und steigt: Zweieinhalb Wochen nach dem Unglück in Savar nahe der Hauptstadt Dhaka wurden 1114 Tote in den Ruinen des mehrstöckigen Gebäudes gefunden, wie die Behörden am Sonnabend mitteilten. 2500 Menschen erlitten Verletzungen, als das Gebäude einstürzte. Die am Freitag noch lebend aus den Trümmern geborgene 18-jährige Reshma Begum erholt sich derweil gut, wie ihre Ärzte mitteilten. Ihre wundersame Rettung erfolgte genau an dem Tag, für den die Armee das Ende der Bergungsarbeiten angekündigt hatte.

Begum, die im zweiten Stock der Fabrik arbeitete, wird den Behörden zufolge in einem Militärkrankenhaus behandelt. Der Zustand Reshmas habe sich verbessert, sagte auch Generalmajor Hasan Surhawady. Sie brauche allerdings viel Ruhe und habe Probleme, einzuschlafen. Die Textilarbeiterin esse selbstständig und habe keine inneren Verletzungen. Während der Zeit in den Trümmern des eingestürzten Textilfabrikgebäudes habe sie „von nur vier Keksen gelebt“, sagte Islam. Aber sie habe die Hoffnung niemals aufgegeben. „Reshma lebend zu finden war ein Wunder“ und ein Zeichen der unermüdlichen Hilfe, die Menschen leisten können, sagte Surhawady. Die Rettungsarbeiten würden fortgesetzt bis die letzten Vermissten gefunden seien, fügte er hinzu.

Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen sich etwa 3000 Menschen in dem Gebäude aufgehalten haben. Zwölf mutmaßliche Verantwortliche wurden festgenommen.

Das Unglück hat den Druck auf die Textilindustrie in dem südasiatischen Land verstärkt, internationale Arbeits- und Sicherheitsnormen besser zu befolgen. Die Textilindustrie ist der wichtigste Wirtschaftszweig in Bangladesch. In dem Niedriglohnland kommt es wegen Mangel an Kontrollen immer wieder zu schweren Unfällen. Die lokalen Produzenten fürchten, dass die Auftraggeber, die vor allem aus Europa und den USA kommen, dem Land den Rücken kehren könnten.

Die Behörden ließen bereits 18 gefährdete Fabriken schließen. Die Regierung arbeitet an einem Sicherheitspaket und will 200 Fabrikinspektoren einstellen, die die Sicherheit von Gebäuden überprüfen und gefährdete Fabriken umsiedeln sollen.