Die Chancen auf eine Freilassung gegen Kaution sinken. In einer Anhörung am Mittwoch sprach sich der leitende Ermittler dagegen aus.

Pretoria. Die Ermittlungsbehörden im Mordfall von Oscar Pistorius sind gegen eine Freilassung des Beschuldigten auf Kaution. Bei Paralympics-Star Pistorius bestehe Fluchtgefahr, sagte der leitende Polizeiermittler Hilton Botha am Mittwoch vor dem Magistratsgericht in Pretoria. Pistorius wird beschuldigt, am 14. Februar seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen zu haben. Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als Mord, Pistorius spricht hingegen von einem furchtbaren Versehen.

Bei seiner Anhörung vor Gericht sagte Polizist Hilton Botha am Mittwoch, Pistorius habe illegal 38 Kaliber Munition in einem Tresor in seinem Schlafzimmer aufbewahrt. Der beinamputierte Läufer habe keine Lizenz für eine entsprechende Waffe gehabt. Pistorius soll Steenkamp in seinem Haus durch die Badezimmertür hindurch erschossen haben.

Vor den tödlichen Schüssen auf Reeva Steenkamp hat es nach Angaben des Staatsanwalts einen Streit zwischen Paralympics-Star Oscar Pistorius und seiner Freundin gegeben. Für eine heftige Auseinandersetzung zwischen Pistorius und Steenkamp in der Nacht zum Donnerstag vergangener Woche gebe es einen Zeugen, sagte der Staatsanwalt am Mittwoch zu Beginn des zweiten Tages der Anhörung vor dem Magistratsgericht in Pretoria. Der Richter muss über eine mögliche Freilassung des südafrikanischen Profisportlers gegen Kaution entscheiden.

Die Anwälte des 26 Jahre alten Beschuldigten streben die Freilassung ihres Mandanten auf Kaution an. Allerdings hatte das Gericht am Dienstag bereits die Klage der Staatsanwaltschaft auf „vorsätzlichen Mord“ zugelassen. Bei dem Schweregrad eines solchen Falles wird in Südafrika selten jemand auf Kaution freigelassen.

Pistorius bestreitet, seine Freundin absichtlich getötet zu haben. Er habe in der Nacht durch eine verschlossene Badezimmertür geschossen, weil er glaubte, dort befände sich ein Einbrecher. Dem widerspricht die Staatsanwaltschaft entschieden und meint, Pistorius habe geplant und gezielt seine 29 Jahre alte Freundin ermordet.

Sollte die Anhörung auch noch am Donnerstag fortgesetzt werden, wird der Richter erneut entscheiden müssen, wo Pistorius inhaftiert wird. Bisher ist er in einer Zelle des Brooklyn-Polizeireviers in Pretoria untergebracht. Üblicherweise werden Mordverdächtige in ein Untersuchungsgefängnis gebracht.