Nach der Massenkarambolage auf der Autobahn A38 ist das Ausmaß der Schäden immens. Der Winterdienst steht in der Kritik und wehrt sich.

Eisleben/Berga. Die Polizei in Sachsen-Anhalt und Thüringen macht Blitzeis und zu schnelles Fahren einzelner Autofahrer für die schweren Unfälle auf der Autobahn 38 verantwortlich. „Einige haben immer noch nicht begriffen, sich der Witterung anzupassen. In Kombination mit Blitzeis hat das eine Kettenreaktion ausgelöst“, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag in Halle. Die Ermittlungen seien allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Reparaturarbeiten etwa an zerbeulten Leitplanken werden nach Behördenangaben einige Zeit dauern. Der Winterdienst wies derweil Kritik von Autofahrern zurück – bei plötzlicher Glätte sei man machtlos, hieß es.

Ein Massencrash bei Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz) und 10 Unfälle an der Landesgrenze von Thüringen und Sachsen-Anhalt hatten den Verkehr auf der A38 am Donnerstag lahmgelegt. Bei Eisleben waren am Morgen 53 Autos und Laster ineinandergerast. 31 Menschen wurden verletzt. Bei den 10 Unfällen an der Landesgrenze zu Thüringen, zwischen Berga und Heringen, gab es 8 Verletzte und einen Toten.

Allein der Schaden bei der Karambolage nahe Eisleben beläuft sich nach ersten Schätzungen der Polizei auf eine Million Euro. Nach Angaben eines Sprechers der Landesstraßenbaubehörde in Sachsen-Anhalt gilt die Stelle, an der es zu den Kollisionen kam, nicht als Unfallschwerpunkt. „Nebel und Glätte waren auch nicht in erster Linie ausschlaggebend für die Massenkarambolage, sondern die unangepasste Fahrweise von Kraftfahrern“, sagte er. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, der Winterdienst habe zu spät reagiert.

„Extremsituationen wie diese sind als solche nicht vorhersehbar“, sagte er. Mitarbeiter des Winterdienstes seien auf der Autobahn unterwegs gewesen. „Sie mussten selbst sehr vorsichtig fahren wegen des extremen Nebels, der plötzlich herrschte, aber trotzdem sind einige Autofahrer an ihnen regelrecht vorbeigezischt.“

Wie der Automobilclub ACE mitteilte, gibt es nach einer Studie des Deutschen Wetterdienstes bundesweit die meisten Nebeltage von Oktober bis Dezember. Mit durchschnittlich vier Tagen Nebel lägen diese Monate deutlich über dem Jahresmittel. Von Januar bis März liege der Schnitt bei 2,5 Nebeltagen.