Ein 26-Jähriger hat gestanden, seine junge Ehefrau in Ostwestfalen erst niedergestochen, dann mit einem Billardqueue geschlagen und zuletzt dreimal mit einem Auto überfahren zu haben.

Bielefeld. Bestialischer Mord an einer 18 Jahre alten Türkin: Ein 26-Jähriger soll seine junge Ehefrau in Ostwestfalen erst niedergestochen, dann mit einem Billardqueue geschlagen und zuletzt dreimal absichtlich mit einem Auto überfahren haben. Der junge Kurde mit türkischem Pass legte zum Auftakt des Mordprozesses am Dienstag ein knappes Geständnis ab: „Ich räume die Tat ein. Ich bin über das Geschehen erschreckt und entsetzt. Ich weiß, dass ich einen furchtbaren Fehler gemacht habe“, ließ der Angeklagte über seinen Pflichtverteidiger vor dem Landgericht Bielefeld mitteilen. Wegen wütender Zwischenrufe der Zuschauer verschärfte das Gericht die Sicherheitsvorkehrungen und setzte ein Dutzend SEK-Beamte ein.

Auslöser der Bluttat auf einem Feldweg in Harsewinkel war laut Anklage die krankhafte Eifersucht des 26-Jährigen. Täter und Opfer waren Cousin und Cousine. Sie waren nach türkischem Recht standesamtlich verheiratet, lebten aber getrennt voneinander: Der Mann hatte seinen Wohnsitz in der Türkei, die 18-Jährige war in Gütersloh aufgewachsen. Nach der Tat in der Neujahrsnacht 2009 hatte sich der Angeklagte der Polizei gestellt. Er hatte die Frau am Steuer damals zu dem einsamen Feldweg gelotst. Nach Angaben des Staatsanwalts war es zum Streit gekommen, weil die Frau dem Mann drei Mal den falschen PIN-Code ihres Handys sagte, damit er nicht Nachrichten und Anrufe auf dem Telefon kontrollieren konnte. Nach drei Fehlversuchen wird automatisch der Zugriff gesperrt.

Sowohl das Obstmesser als auch der Billardstock waren durch die Wucht abgebrochen. Eine Gerichtsmedizinerin sagte aus, dass das Opfer in den letzten Minuten durch Stiche ins Gesicht erblindet gewesen sei. „Ich gehe davon aus, dass sie gar nichts mehr sehen konnte.“ Die wehrlose junge Frau habe bei Bewusstsein miterleben müssen, wie sie mindestens drei Mal überfahren wurde, bevor sie an 20 Stichen und den Platzwunden verblutete. Ihr Todeskampf habe etwa 15 Minuten gedauert.

Der Verteidiger erklärte die Bluttat mit einem „Wechselbad der Gefühle“: Der Türke sei illegal nach Deutschland eingereist, um seine Frau zurückzugewinnen. Sie habe den Scheidungsantrag dann angeblich zurücknehmen wollen. Er habe sich dennoch abgelehnt gefühlt. Auch sei er wütend gewesen, weil sie nicht mit ihm Silvester feiern wollte. Als die Frau bei einem Gespräch im Auto das Radio lauter gemacht habe und gelangweilt eine Zigarette angezündet habe, habe er die Kontrolle über sich verloren. Laut früheren Polizeiangaben hatte der 26-Jährige das Opfer von der Türkei aus mit Handy-Kurznachrichten terrorisiert.