Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Mond-Landung haben sich Ex-Astronauten für eine Mission zum Mars eingesetzt.

Washington. Derzeit feiert die US-Weltraumbehörde NASA das 40-jährige Jubiläum der ersten Landung auf dem Mond. Doch scheinbar haben sich die Interessen der Astronauten mittlerweile ein wenig verändert. Mehrere frühere US-Raumfahrer und ehemalige „Mondfahrer“ sagten nun, der Mars sei "das ultimative Ziel der Raumfahrt." Der Grund: Der Planet ist mit seinen Wasservorkommen und möglichen Lebensspuren besonders spannend. Insgesamt stellten sich sechs Ex-Astronauten, die an Mondmissionen beteiligt waren, in einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. Mehrfach kritisierten sie Versäumnisse und „verpasste Chancen“ der vergangenen Jahrzehnte in der Raumfahrt.

US-Präsident Barack Obama empfing am Montag die Mitglieder der Apollo-11-Mission Edwin „Buzz“ Aldrin, Neil Armstrong und Michael Collins im Weißen Haus und würdigte ihre Verdienste. „Das Land zieht immer noch Inspiration aus dem, was Sie getan haben“, sagte der Präsident. Die drei Astronauten seien „echte amerikanische Helden“. „Wir alle sind dankbar für das, was Sie getan haben“, sagte Obama.

„Die Maxime heißt: Zum Mars und nicht zurück zum Mond“, meinte der 79-jährige Aldrin, der am 20. Juli als zweiter Mensch hinter Neil Armstrong den Erdtrabanten betrat, auf der Pressekonferenz. „Auf dem Mond gibt es kein Leben!“ Es sei nicht einzusehen, warum man für einen Mars-Flug eine bemannte Mondstation brauche, meinte Aldrin mit deutlicher Kritik an gegenwärtigen NASA-Plänen.

Die derzeitigen NASA-Pläne sehen vor, 2020 zum Mond zurückzukehren, um dort eine ständige Basis zu bauen und bis 2037 zum Mars zu fliegen. Zum möglichen Leben auf dem Mars meinte Aldrin: „Wenn wir dort kein Leben finden sollten, bringen wir es dorthin.“ „Wir müssen (zum Mars) fliegen. Wir müssen die Entdeckungen weiter vorantreiben. Wir müssen unsere Optionen prüfen“, sagte Ex-Astronaut Thomas Stafford. „Eine Marsmission ist eine Mission, die die Menschen wieder beflügeln kann“, sagte James Lovell. Dabei gehe es besonders um die Jugend, die wieder für „Träume im All“ gewonnen werden müsse. Früher, während des Kalten Krieges, habe der „Wettlauf im All“ mit der Sowjetunion diese stimulierende Wirkung gehabt.

Immer wieder ließen die Astronauten Kritik an der Entwicklung der bemannten Raumfahrt in den vergangenen 40 Jahren anklingen und sprachen von einer verpassten Chance. „Wir hätten sehr viel mehr tun können“, meinte Aldrin. Die NASA habe es damals nicht wirklich geschafft, die Menschen langfristig für die Raumfahrt zu begeistern. Schuld daran seien aber auch der Vietnamkrieg und die Proteste dagegen gewesen, meinte Aldrin.

Einige Astronauten bezeichneten die Internationale Raumstation ISS als einen „weißen Elefanten“. Sie verschlinge 100 Milliarden Dollar (72 Milliarden Euro), beflügle aber Forschung und Raumfahrt nicht. Außerdem solle die ISS nach bisherigen Plänen bereits 2015 außer Dienst gestellt und vernichtet werden - lediglich fünf Jahre nach ihrer Fertigstellung. „Dies ist einer der größten Fehler“, sagte Ex-Astronaut David Scott.