Bei der Fahndung nach dem Amokläufer von Winnenden hat es eine Panne gegeben. Wie erst jetzt bekannt wurde, wurde Tim K. auf seiner Flucht von der Polizei zunächst nicht erkannt. Der Grund: Die Personenbeschreibung war offenbar ungenau. Bilder zum Amoklauf in Winnenden.

Bei der Fahndung nach dem Amokläufer von Winnenden hat die Polizei den Jungen zunächst nicht erkannt. Die Besatzung eines Hubschraubers habe Tim K. zwar auf dem Hinterhof eines Autohauses im baden-württembergischen Wendlingen entdeckt, berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus". Er sei von den Beamten jedoch "aufgrund seines unauffälligen Verhaltens und der abweichenden Personenbeschreibung zunächst nicht als Täter erkannt" worden, zitiert das Magazin aus den Ermittlungsakten.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte lediglich, dass der Täter von der Besatzung zunächst nicht erkannt worden sei. Zu den Details wollte sie sich nicht äußern. Bei seinem Amoklauf am 11. März hatte der 17-jährige Tim K. 15 Menschen und sich selbst erschossen.

Allerdings wies die Sprecherin einen Teil des "Focus"-Berichts zurück, demzufolge die Besatzung per Funk zwei Zivilbeamte hätte warnen können, die später durch Schüsse des Amokläufers schwer verletzt wurden. "Andere Umstände haben zu diesen Verletzungen geführt", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Weiter wollte sie darauf jedoch nicht eingehen.

Nach Angaben des Magazins war die Identität des Amokläufers den Fahndern bereits frühzeitig bekannt. Vor seinem Verbrechen habe Tim K. seinen Rucksack in der Schultoilette zurückgelassen. Darin seien eine Monatskarte der Stuttgarter Verkehrsbetriebe und der Personalausweis des Jungen verstaut gewesen.

Nachdem der Amokläufer in seiner früheren Realschule in Winnenden acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen erschossen hatte, war er nach Wendlingen geflüchtet. Auf der Flucht erschoss er einen Beschäftigten des nahe gelegenen Krankenhauses für psychisch Kranke. Dann zwang der Täter einen Mann, gemeinsam mit dessen Auto zu flüchten.

In Wendlingen wurde Tim K. gestellt, konnte aber noch in ein Autohaus flüchten und erschoss dort zwei weitere Menschen. Als er das Gebäude verließ, eröffnete er das Feuer auf Polizisten und verletzte zwei Beamte schwer. Anschließend tötete er sich selbst.