Es ist ihr erster Staatsbesuch in Deutschland. Charlène und ihr Mann Fürst Albert II. bringen Glanz und Glamour in die Hauptstadt.

Berlin. Die Fürstin trug Mint und überragte die deutsche First Lady in ihrem blau marmorierten Kleid mit weißem Blazer um fast einen Kopf. Doch den optischen Unterschied überbrückten Charlène von Monaco, 34, und Daniela Schadt, 52, gestern mit einem schwungvollen Händedruck. Noch auf den Stufen von Schloss Bellevue plauderten sie auf Englisch. Eigentlich waren Fürst Albert II., 54, und Bundespräsident Joachim Gauck, 72, die Hauptpersonen der Zeremonie in Berlin mit Wachbataillon und Gästebucheintrag - doch Charlènes Glamour und Schadts Ungezwungenheit waren die eigentlichen Glanzpunkte.

Gut ein Jahr nach ihrer Hochzeit präsentierten sich Albert und Charlène gestern beim ersten offiziellen Besuch in Deutschland als eingespieltes Team. Zum Mittagessen (Kaisergranat mit Zuckerschoten, Kaninchenrücken mit Pfifferlingen, marinierte Beeren mit Sauerrahm, deutsche Weine) lud Außenminister Guido Westerwelle, 50, das Fürstenpaar zu einer Spree-Rundfahrt ein. In der Nähe des Kanzleramts gingen sie an Bord des Schiffes "Sanssouci", um ein bisschen Berliner Luft zu schnuppern. Als das Boot ablegte, standen die Monegassen winkend (mit Sonnenbrillen) zwischen Westerwelle und dessen Lebenspartner Michael Mronz, 45, auf einem kleinen Podest. An Bord waren auch "geladene Gäste aus Politik und Gesellschaft" - darunter der Modedesigner Wolfgang Joop, 68. Die ehemalige Olympia-Schwimmerin interessiert sich sehr für Mode und war vor wenigen Tagen bei den Haute-Couture-Schauen in Paris. Auch Franziska van Almsick, 34, die seit ihren Schwimmerzeiten mit Charlène befreundet ist, war mit von der Partie.

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Während ein Treffen mit Finanzminister Wolfgang Schäuble, 69, aufder Agenda stand, interessierte viele vor allem, wie die Fürstin aussah. Als das Paar am noblen Hotel Adlon vorfuhr, verbreitete sich ein bisschen Côte-d'Azur-Gefühl im durchwachsenen Berliner Sommer. Beim Gesprächsmarathon gestern sorgte Charlène mit Kurzhaarfrisur, engem eleganten Hosenanzug und hohen Schuhen für Abwechslung zwischen den Anzugträgern. Dabei läuft die charmante Fürstin, die im heutigen Simbabwe geboren wurde, ihrem Albert schon mal den Rang ab. "We love you!", rief eine Schaulustige der Fürstin zu, als diese mit ihrem Mann und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit, 58, durch das Brandenburger Tor ging. "Thank you", erwiderte Charlène mit breitem Lächeln.

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Die Politik ihres Mannes rückt dabei fast in den Hintergrund. Dabei hat Albert anders als die meisten europäischen Monarchen echte Macht. Und er verfolgt eine politische Agenda: Albert hat Monaco modernisiert und bemüht sich, das Image als sicherer Hafen für Steuerflüchtlinge loszuwerden. Mit viel Herzblut engagiert er sich für den Umweltschutz; im Juni nahm er am Uno-Umweltgipfel Rio+20 in Brasilien teil. "Ich wäre nicht gekränkt, wenn man sich an mich später als den ,grünen Fürsten' erinnern würde", sagte er kürzlich dem "Focus". Nach ihrer Visite in Berlin werden Fürst Albert II. von Monaco und seine Frau Charlène heute in Stuttgart erwartet. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Besuch im Mercedes-Benz-Museum und ein Treffen mit dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Für Fürst Albert II. könnte es fast ein Heimspiel werden, denn er hat badische Wurzeln: Erbprinz Louis II., der Großvater und Vorgänger von Monegassen-Fürst Rainier III. (Regent 1949-2005), wurde am 12. Juli 1870 in Baden-Baden geboren. Nach dem Tod seines Vaters Rainier III. im Jahr 2005 übernahm Albert dessen Position als Staatsoberhaupt.

Albert galt bis zu seiner Hochzeit mit Charlène Wittstock als der ewige Junggeselle. Die neue Fürstin wird immer wieder mit der Schauspielerin Grace Kelly verglichen, der 1982 verstorbenen Frau von Fürst Rainier und der Mutter von Albert II. Dieser kann stolz auf seine Ehefrau sein, sie scheint in ihre Rolle als Fürstin gut hineingefunden zu haben. "Ich bin sehr stolz auf das, was meine Frau in diesem Jahr vollbracht hat", sagte Albert kürzlich einem brasilianischen Magazin - der Fürstenpalast stellte die Passage zum ersten Hochzeitstag Anfang Juli auf seineFacebook-Seite. "Sie vollbringt inbrillanter Weise eine schwierige Mission, und dafür danke ich ihr." Nur auf den erhofften Thronfolger müssen ihre Untertanen in Monaco weiterhin warten - auch wenn immer wieder übereine Schwangerschaft spekuliert wird.