Der Fall einer Frau, die behauptet im badischen Haßmersheim als eine Art Sklavin bei einer Familie gelebt zu haben scheint sehr dubios.

Haßmersheim. Der Fall einer 20-Jährigen, die nach eigenen Angaben monatelang wie eine Sklavin bei einer Familie im badischen Haßmersheim gefangen war, stellt die Ermittler vor Rätsel. Nach wie vor seien einige Fragen offen, hieß es am Freitag aus dem Umfeld der Ermittler. So sei unklar, warum die Frau nicht früher geflohen ist. Nach Angaben von Zeugen ist sie mehrfach mit dem Sohn der Familie am Neckar spazieren gegangen. Die Polizei ermittelt wegen Geiselnahme.

Der Sohn und die Eltern sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, die Frau rund ein Jahr lang wie eine Sklavin gefangen gehalten zu haben, was die Frau behauptet. Das mutmaßliche Opfer konnte schließlich durch ein offenes Fenster fliehen. Ungeklärt ist, wie die Frau in der Wohnung lebte, ob sie gefesselt war oder sich frei bewegen konnte. Die Spurensicherung im Haus sei abgeschlossen, teilte die Polizei am Freitag mit. Eine Sonderermittlungsgruppe werde nicht gebildet. Unklar blieb zunächst, wann die Staatsanwaltschaft weitere Details bekanntgeben will.

Beim mutmaßlichen Tatort handelt es sich um ein heruntergekommenes Mehrfamilienhaus mit sechs Parteien in unmittelbarer Nähe des Neckars. Die Familie sei im März eingezogen, sagte der Hausmeister Christian Pöppinghaus auf Anfrage. Der Vater sei Anfang 50 und auffällig tätowiert.

Die junge Frau habe er immer nur in Begleitung gesehen, sich aber nichts dabei gedacht, erzählte Pöppinghaus. Wenn die Familie ausgegangen sei, habe der Vater das Auto vor die Haustür gefahren, dann seien alle gemeinsam eingestiegen. Anzeichen von Misshandlung habe er nicht wahrgenommen, sagte der Hausmeister. Andere Zeugen berichteten, dass die Frau, die mit einer auffälligen Frisur die Blicke auf sich zog, öfter mit dem Sohn der Familie und dem Hund am Neckar unterwegs war. Ungewöhnliches sei ihnen dabei nicht aufgefallen.