Fans freuen sich: Zum fünften Mal schickt RTL zehn mehr oder minder berühmte Kandidaten ins Dschungelcamp nach Australien.

Berlin. Wer zieht freiwillig in einen Dschungel, ernährt sich von Kakerlaken und badet im fröschebewohnten Sumpf? Diese Frage stellen sich wohl viele Zuschauer der RTL-Sendung "Dschungelcamp". Costa Cordalis hat es getan, Dolly Buster war dabei und auch Michaela Schaffrath zeigte sich bei "Ich bin ein Star, hol mich hier raus". Nun erhalten erneut Beuteltiere und von deren Extremitäten gebeutelte Halbprominente Einzug im TV. RTL legt seine Dschungelshow zum fünften Mal auf und schickt zehn mehr oder minder berühmte Kandidaten in den australischen Busch. Über die Teilnehmer schweigt sich der Kölner Sender noch aus, die Zusammensetzung der Dschungel-WG soll zwei Tage vor der Auftaktsendung (14. Januar, 22.15 Uhr) bekannt gegeben werden.

Namen sind im Vorfeld dennoch durchgesickert. Nahezu sicher im Flieger nach Australien sitzt Alt-Hippie Rainer Langhans. Er ist der einzige Kandidat mit einem gewissen Kultpotenzial. Niemand hat mehr Erfahrung in Sachen Wohngemeinschaft als der 70-Jährige, der Ende der 60er Jahre in der Kommune I geistige und körperliche Freiheit auslebte. Er trifft auf Gitta Saxx, die 1989 im Playboy posierte, dafür Jahre später zum Playmate des Jahrhunderts gewählt wurde und - sofern es die Zuschauer wollen und sie nicht frühzeitig rauswählen - im Dschungel ihren 46. Geburtstag feiert.

Lustigerweise heißt Saxx mit bürgerlichem Namen Sack und an eben jenen geht es auch in diesem Jahr den landestypischen Kängurus. Deren Hoden stehen nebst Kakerlaken und Würmern auf dem Speiseplan der Campbewohner, wenn diese in Dschungelprüfungen Essensrationen für die Gruppe erkämpfen müssen.

Bei einigen Kandidaten werden die Zuschauer vor dem Auftakt erst einmal die Namen nachschlagen müssen. Auf der Teilnehmerliste des diesjährigen Dschungelcamps stehen Medienberichten zufolge Sarah Knappik und Peer Kusmagk. Knappik war eine der Kandidatinnnen der Pro7-Sendung "Germany's Next Topmodel“. Kusmagk spielte in RTL-Soaps,moderierte das Sat.1-“Frühstücksfernsehen“ und warf bei einer Präsentation des Deutschen Pelzinstituts mal mit Farbbeuteln um sich. All das ist lange her.

Einmal mehr verspricht der Titel der Sendung zu ihrem lustigsten Bestandteil zu werden. Schon in der Vergangenheit mutete es merkwürdig an, wenn Giulia Siegel - Tochter eines Komponisten - oder Dustin Semmelrogge - Sohn eines Schauspielers - ihren vorzeitigen Auszug mit den Worten „Ich bin ein Star“ einleiteten und dann forderten: „Holt mich hier raus!“

Über die Motivation zum Einzug ins Camp muss wohl nicht lange spekuliert werden: RTL hat in der Vergangenheit gerne auf Kandidaten gesetzt, denen das Wasser bis zum Hals stand: dem früheren Fußball-Nationaltorwart Eike Immel, Kandidat in Staffel drei, fehlte aufgrund seiner Schulden angeblich sogar Geld für eine dringend notwendige Hüft-Operation.

Der nun voraussichtlich ins Camp einziehenden Indira Weis, ehemals Sängerin der Casting-Band Bro'Sis, sitzt möglicherweise das Finanzamt im Nacken. Der „Bild“ hat die 31-Jährige einmal erzählt, dass ihr ein Finanzbeamter geraten habe, an der Stange zu tanzen, um die Pfändung abzuwenden. Auf der benachbarten Pritsche wird wahrscheinlich Katy Karrenbauer liegen, über Jahre als Gefängnislesbe bei RTL „Hinter Gittern“. Sie bezifferte ihre Schulden kürzlich in einem Interview auf 400.000 Euro.

Besser gewirtschaftet als bei den Kandidaten wird bei RTL, das im vergangenen Jahr wegen der hohen Ausgaben für die Spiele der Fußball-WM und der angespannten Lage am Werbemarkt auf das Dschungelabenteuer verzichtet hatte. Verlassen kann sich der Sender auf sein Publikum, das bislang in allen Staffeln einen gesunden Voyeurismus bewies. Das Finale der vierten Staffel verfolgten vor zwei Jahren insgesamt 7,17 Millionen Zuschauer (24,4 Prozent Marktanteil), in der werberelevanten Gruppe waren 4,63 Millionen Zuschauer (37,5 Prozent) dabei.

Um dieses Niveau zu halten, soll in der neuen Staffel noch mehr mit den Ängsten der Kandidaten gespielt werden. Vielleicht trägt dazu auch die Natur bei: Aufgrund der Jahrhundertflut in Australien soll es in der Nähe des Camps ein erhöhtes Schlangenaufkommen geben, darunter auch giftige Exemplare. RTL sei jedoch bemüht, die Sicherheit der Kandidaten sicherzustellen.