Der Alt-Hippie Rainer Langhans geht gemeinsam mit einer Reihe von C-Promis als Exot in die am Freitag startende fünfte Staffel der RTL-Show.

München. Sängerin Indira zeigte sich zwar kurz vor dem Abflug nach Australien hüllenlos im „Playboy“, doch eines schloss sie vorsorglich aus: „Die neue Uschi Obermaier von Rainer Langhans werde ich sicher nicht!“, sagte die 31-Jährige der „Bild“-Zeitung. Der 70-jährige Langhans wird die Abfuhr seiner Mitstreiterin im RTL-“Dschungelcamp“ verkraften können. Einst bildete er mit Obermaier das meistfotografierte und freizügigste Paar der 68er-Generation. Doch die sexuelle Revolution hat sich auch bei Langhans überlebt - von seinem alten Leben hat sich der Ex-Kommunarde längst verabschiedet. Jetzt geht der Alt-Hippie gemeinsam mit einer Reihe von C-Promis als Exot in die am Freitag startende fünfte Staffel der Ekel-Show.

Es war bereits das zweite Mal, dass RTL Langhans zum Mitmachen eingeladen hat. Beim ersten Mal scheiterten die Verhandlungen noch daran, dass Langhans als Vegetarier den Verzehr von Maden und anderem Getier ablehnte. Obwohl diese Aufgaben wegen des Ekelfaktors bei den Zuschauern besonders populär sind, machte RTL nun eine Ausnahme. Dies dürfte dem Privatsender leicht gefallen sein. Denn Langhans, der für seine Teilnahme 50.000 Euro kassiert, erwies sich als Zugpferd der Sendung. Vor allem unter Alt-68ern löste er helle Aufregung aus.

So wie Langhans die berühmte Frage „Warum bin ich hier?“ als den „Dämon“ bezeichnet, der ihn bis heute antreibt, beschäftigt seine alten Weggefährten nun die Frage: „Warum tut er das?“. Im „Spiegel“ schimpften Mitglieder der berühmt gewordenen Kommune 1. „Damals ging es um eine Idee. Heute geht es nur um Rainer Langhans“, zeterte Ex-Kommunarde Bommi Baumann in dem Blatt und auch Uschi Obermaier meldete sich spitz zu Wort: Jetzt habe ihr Ex endlich die mediale Aufmerksamkeit, die er sich immer gewünscht habe.

Vor ein paar Jahren verbreitete Obermaier wenig Schmeichelhaftes über das Sexleben mit Langhans - der wiederum machte als Konter aus der Sex-Ikone ein verklemmtes Frauchen. Seitdem laufen die Dinge bei den beiden nicht mehr entspannt in 68er-Freizügigkeit, sondern boshaft wie bei Spießers - selbst ein Rechtsanwalt wurde eingeschaltet.

Im RTL-Dschungel bekommt Langhans nun die Gelegenheit, die Dinge in seinen Worten darzustellen. Im Berliner „Tagesspiegel“ verglich er das Camp schon mit seiner damaligen Lebensart. „Ich finde das wunderbar, denn das 'Dschungelcamp' ist für mich die klassische Kommune-Situation.“ In Interviews zu seinem 70. Geburtstag im vergangenen Jahr hatte er noch das Internet als neue, große Kommune bezeichnet. „Es ist genau das, was wir damals gewollt haben“, sagte Langhans. Er hat selbst ein Facebook-Profil und setzt intensiv Kurznachrichten bei Twitter ab.

Ende der 60er Jahre war Langhans bekannt geworden, weil er sich radikal vom bürgerlichen Leben gelöst hatte: Nach dem Abitur war er als Zeitsoldat zur Bundeswehr gegangen. Doch im anschließenden Studium kam der Sohn eines Ingenieurs mit der Studentenbewegung in Berührung und schmiss sämtliche Zukunftspläne über den Haufen.Langhans beteiligte sich auch an linken politischen Aktionen. Am spektakulärsten war das vereitelte Pudding-Attentat: Die Kommunarden wollten den damaligen US-Vizepräsidenten Hubert H. Humphrey aus Protest gegen den Vietnamkrieg mit Pudding bewerfen, doch die Pläne flogen auf.

Statt wie andere in die Gewalttätigkeit abzudriften, wurde Langhans der bekannteste Verfechter der freien Liebe. Auch heute ist viel von seinem „Harem“ die Rede. Doch das Zusammenleben mit vier Frauen gestaltet sich wenig exotisch: Jede hat ihre eigene Wohnung, er selbst meditiert und liest seit 34 Jahren alleine in seinem nicht mal 30 Quadratmeter großen Schwabinger Ein-Zimmer-Appartement. Nur zum Gedankenaustausch trifft Langhans sich mit seinen Haremsdamen. „Die Wahrheit ist: Ich habe gar keinen Sex!“, sagt er. „Sex bringt so wenig, macht nur blöd, und hinterher ist man nur erschöpft. Ne!“, ließ er in der Münchner „Abendzeitung“ auch die letzte Illusion über sein Leben platzen.