Damit scheint die Gefahr einer Explosion gebannt. Dennoch strömen weiter rund 200.000 Kubikmeter Gas pro Tag aus dem Leck auf der Förderplattform.

London. Die über der leckgeschlagenen Gasplattform in der Nordsee lodernde Gasflamme ist erloschen. Das gab die Betreiberfirma Total am Sonnabend im schottischen Aberdeen bekannt. Die Flamme war als potenzielles Risiko für eine Explosion der Plattform angesehen worden, falls sie mit dem austretenden Gas in Berührung kommt. Die Flamme sei von selbst erloschen, sagte ein Total-Sprecher.

Die Experten von Total wollen im Laufe des Tages darüber beraten, ob nun das Betreten der Plattform von Menschen verantwortet werden kann. Eine Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, sagte der Sprecher.

Die Plattform war am vergangenen Sonntag evakuiert worden, nachdem ein Gasleck festgestellt worden war. 238 Arbeiter des Energiekonzerns wurden in Sicherheit gebracht. Das Leck befindet sich nach Angaben des Unternehmens etwa 25 Meter über der Wasseroberfläche. Täglich strömen 200.000 Kubikmeter Gas aus einem 4000 Meter unter dem Meeresgrund liegenden Reservoir.

Total waren Probleme schon länger bekannt

Probleme bei der Gasförderung an seiner "Elgin"-Plattform hatte Total bereits am 25. Februar festgestellt. An diesem Tag seien zum ersten Mal Druckschwankungen festgestellt worden, sagte Management-Direktor Philipe Guys am Freitag in Aberdeen. Von da an bis zum Verlassen der Plattform am vergangenen Sonntag sei versucht worden, das Leck unter Kontrolle zu bekommen. Wie es dazu kommen konnte, sei unklar. "Zurzeit gibt es keine Anzeichen für menschliches Versagen", sagte Guys.

+++ Das Gasleck ist geortet - wie wird es gestopft? +++

Für das Leck gebe es noch keine Lösung, sagte Guys. Zwei Maßnahmen kämen infrage: Ein sogenannter "Kill" mit Schlamm könnte das Leck abdichten; alternativ könnten Entlastungsbohrungen dafür sorgen, das weniger Gas austrete. Es seien bereits andere Bohrvorhaben in der Nordsee gestoppt worden, um genügend Ausrüstung für die Bohrungen zur Verfügung zu haben.

Das Gasleck belastet das Meer offenbar weniger als angenommen. Der Teppich aus sogenanntem Gaskondensat, der in einer Ausbreitung von 22 Kilometern Länge und 4,5 Kilometern Breite auf dem Wasser schwimmt, wiege etwa 3,8 Tonnen, teilte das britische Ministerium für Energie- und Klimaschutz mit. Ursprünglich war angenommen worden, dass mehr Gaskondensat ins Meer gelangt sei. Unterdessen sind Mitarbeiter von Greenpeace mit einem Forschungsschiff zu der Plattform aufgebrochen. Dort wollen sie Luftmessungen durchführen, um die Belastung der Umwelt zu dokumentieren.

EU-Energiekommissar Günther Oettinger forderte bessere Sicherheitsvorkehrungen. Er verwies auf Gesetzesvorschläge der EU-Kommission vom vergangenen Herbst. Darin schlug die Brüsseler Behörde unter anderem mehr unabhängige Kontrollen der Öl- und Gasförderung auf See durch internationale Firmen vor.

Mit Material von dpa