Bohrinsel vor Schottland evakuiert. Umweltschützer fürchten Katastrophe

Nach der Evakuierung einer Gas- und Ölförderplattform vor der schottischen Küste wächst die Sorge vor einer Umweltkatastrophe. An der Bohrinsel "Elgin" des französischen Betreibers Total strömte auch gestern unkontrolliert giftiges, hochexplosives Gas aus. An der Wasseroberfläche breitete sich ein Ölfilm aus. Die Behörden richteten eine Sperrzone um die Bohrinsel ein, die etwa 240 Kilometer von der Stadt Aberdeen entfernt liegt. Umweltaktivisten sprachen von einem "Bohrloch der Hölle". Nach Angaben von Total könnte es bis zu sechs Monate dauern, bis das Leck gestoppt ist. Der Vorfall weckte Erinnerungen an die Explosion der BP-Förderplattform "Deepwater Horizon" und die anschließende Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko vor knapp zwei Jahren.

Der britische Umweltminister Charles Hendry bescheinigte dem Konzern ein gutes Krisenmanagement. Es seien keine größeren Mengen Öl in die Umwelt gelangt. Der Ölfilm auf der Meeresoberfläche sei kleiner als ein Olympia-Schwimmbecken. Dennoch nehme die Regierung die Lage ernst. Behörden richteten eine Sperrzone ein. Schiffe dürfen nicht näher als 3,2 Kilometer an die Plattform heranfahren. Auch der Einsatz von Hubschraubern ist praktisch unmöglich.

Für Menschen an Land besteht keine unmittelbare Gefahr. Das ausströmende Gas enthalte zwar giftigen Schwefelwasserstoff, der Behörde zufolge wird sich das Gas mit der Zeit in die Atmosphäre verflüchtigen.