London. Experten sind ratlos, Umweltschützer befürchten eine Katastrophe: Auch vier Tage nach Entdeckung des Lecks auf der Bohrinsel "Elgin" strömt weiter explosives, giftiges Gas in die Nordsee. Die Gefahr, dass sich das Gemisch entzünden könnte, wird als groß eingeschätzt. Schiffe dürfen sich wegen der Explosionsgefahr nur auf zwei Seemeilen nähern, Flugzeuge müssen drei Meilen Abstand halten. Der französische Betreiberkonzern Total teilte mit, bisher seien rund 20 Tonnen Gas ausgetreten; auf der Meeresoberfläche habe sich ein 4,8 Quadratkilometer großer Gasfilm gebildet. Noch hat Total keinen Plan, wie das Leck geschlossen werden soll. Eine Entlastungsbohrung würde sechs Monate dauern. Erwogen wird auch ein "Kill": Dabei wird schwerer Schlamm in das Bohrloch gepresst. Allerdings gilt diese Methode als riskant. Experten arbeiten "auf allen Ebenen" an einer Lösung, sagte ein Sprecher. Auf alle Fälle soll alles versucht werden, um eine Entzündung des Gases zu verhindern.

Mit Besorgnis blicken Fachleute auch auf den Wetterbericht. Bei der Evakuierung der Bohrinsel 240 Kilometer vor Schottland hatten Arbeiter eine Flamme brennen lassen, mit der Gas abgefackelt wird. Dies sei absichtlich geschehen, sagte der Total-Sprecher. Die Flamme stelle "derzeit" keine Gefahr dar. Der Gas-Teppich auf dem Meer werde vom Westwind in die entgegengesetzte Richtung getrieben. Noch.