Die entführte Arzu Ö. wurde tot am Golfplatz in Großensee gefunden. Jetzt wurde die Todesursache bekannt: Das Mädchen wurde erschossen.

Detmold. Die im November vergangenen Jahres entführte Arzu Ö. aus Detmold ist mit mehreren Schüssen in den Kopf getötet worden. Der Stand der Ermittlungen lasse es nunmehr zu, die Todesursache bekanntzugeben, sagte Staatsanwalt Michael Kempkes am Freitag. Dagegen seien der genaue Todeszeitpunkt und der Tatort noch unklar. Weitere Details wie die Zahl der Schüsse oder die Art der Munition wollte Kempkes nicht nennen.

Die Leiche war Mitte Januar 250 Kilometer von Detmold entfernt in Großensee bei Hamburg gefunden worden. Drei Brüder und eine Schwester der 18-jährigen Arzu sitzen in Untersuchungshaft. Außerdem wird gegen einen mittlerweile freigelassenen Bruder und den Vater des Opfers ermittelt. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass die Familie Ö., die jesidischen Glaubens ist, die Beziehung der Tochter zu einem nicht-jesidischen Bäckergesellen unterbinden wollte. Der Glaube untersagt streng genommen Beziehungen zu Nicht-Jesiden.

Am 1. November 2011 wurde Arzu, die seit einigen Wochen in einem Frauenhaus lebte, mitten in der Nacht aus der Wohnung ihres 23 Jahre alten Freundes entführt. Fünf Personen, einige bewaffnet, schlugen den Freund nieder und trugen die sich heftig wehrende Arzu an Armen und Beinen aus dem Haus. Nach Aussage des freigelassenen Bruders Kemal trennte sich die Gruppe dann. Was danach geschah, wisse er nicht. Die anderen Geschwister schweigen zur Tat.

Nach den Vorschriften müsste der Prozess spätestens bis zum 30. April beginnen, sagte Kempkes. Ansonsten müsse das Oberlandesgericht Hamm über eine Fortsetzung der Untersuchungshaft entscheiden.