Zahl der Kälteopfer in Deutschland steigt auf vier – Wetterdienst erwartet weiterhin frostige Temperaturen

Berlin. Die eisigen Temperaturen in Europa haben weitere Menschenleben gefordert. Bis zum Freitag erfroren in Osteuropa mindestens 169 Menschen. Einen Tag zuvor waren 122 Kälteopfer gezählt worden. Am schlimmsten betroffen von der Kältewelle ist die Ukraine mit bislang 101 Toten. In Deutschland erfroren bislang vier Menschen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes sind mildere Temperaturen vorerst nicht in Sicht.

Nach offiziellen Angaben starben allein in der Ukraine seit Beginn der Kältewelle am 27. Januar 64 Menschen auf den Straßen, elf in Krankenhäusern und 26 zu Hause. Mehr als 1.200 Opfer von Unterkühlung wurden in Krankenhäuser eingeliefert. In einigen Regionen des Landes wurden Temperaturen von minus 32 Grad gemessen. In Rumänien kamen bislang mehr 20 Menschen aufgrund der Kälte ums Leben. Auch in Polen, Tschechien und Serbien starben Menschen an Unterkühlung.

In Deutschland erfror in der Nacht zu Freitag ein 53-jähriger Mann in Magdeburg. Nach Angaben der Polizei wurde er leblos vor seinem Hauseingang gefunden. Damit erhöht sich die Zahl der Kälteopfer im Bundesgebiet auf vier. Erst am Donnerstag war ein Mann in Magdeburg leblos auf einer Bank liegend gefunden worden und ein weiteres Opfer in Niedersachsen auf einem Feldweg tot neben seinem Rollator entdeckt worden. Bereits am Montag erfror eine 55 Jahre alte Fußgängerin aus Brandenburg nach dem Sturz in einen Wassergraben.

Der Frost sorgte am Freitag in ganz Deutschland für erhebliche Behinderungen im Straßen- und Schiffsverkehr. Ein 26-jähriger Autofahrer kam in Brandenburg bei glatter Fahrbahn ums Leben, als er von einer Landstraße abkam und gegen einen Baum prallte. Die ADAC-Pannenhelfer wurden bundesweit 25.512 Mal gerufen. Damit erlebten die Gelben Engel einen der einsatzreichsten Tage ihrer Geschichte, wie der Verkehrsklub mitteilte.

In Deutschlands größtem Seehafen Hamburg nahmen erstmals in diesem Winter Eisbrecher ihre Arbeit aus. Seit Donnerstagabend seien vorerst fünf Schiffe der Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) im 24-Stunden-Dauereinsatz auf der Norder- und Süderelbe unterwegs, sagte eine Sprecherin der Hafenbehörde. Wegen des widrigen Winterwetters waren die ostfriesischen Inseln Juist und Wangerooge am Freitag zeitweise vom Festland abgeschnitten. Eisgang und extrem niedrige Wasserstände brachten den Fährverkehr zum Erliegen, wie die Reederei mitteilte.

Dem Flugverkehr bereitete die Kälte hingegen keine größeren Probleme. „Generell sieht es gut aus in diesem Winter“, sagte Conrad Thätner, zuständig für Technik und Umwelt beim Flughafenverband ADV, in Berlin.

Allen Warnungen zum Trotz wagen sich immer wieder Menschen auf zugefrorene Eisflächen. Ein 60-Jähriger brach am Freitag in Bayern in einen zugefrorenen See ein und erlitt eine lebensgefährliche Unterkühlung. Erst am Donnerstag waren ein 64-jähriger Schlittschuhläufer in Brandenburg sowie ein 75-jähriger Mann mit Schlittschuhen nahe Lübeck auf zugefrorenen Gewässern eingebrochen. Auch sie konnten gerettet werden.

In den kommenden Tagen bleibt es in Deutschland laut Wetterdienst sehr kalt. Bis Mitte der kommenden Woche sei kein milderes Wetter in Sicht. Darüber hinaus schickt ein Tief über der Ostsee Schneeschauer ins Norddeutsche Tiefland bis hin nach Hessen und Brandenburg.