Karl Peglau hatte 1961 das Männchen in der DDR entworfen, das nach der Wende auch manches Ampelmännchen im Westen verdrängte.

Berlin. Der Erfinder des ostdeutschen Ampelmännchens ist tot. Karl Peglau starb am Sonntag im Alter von 82 Jahren in Berlin, wie der Geschäftsführer der Ampelmann GmbH, Markus Heckhausen, am Dienstag bestätigte. 1961 hatte Peglau das Männchen in der DDR entworfen, das wegen seines flotteren Aussehens nach der Wende auch manches Ampelmännchen im Westen verdrängte, das etwas dünner und statischer wirkt.

Mitte der 90er Jahre trat das Ampelmännchen seien Erfolgskurs auch als Figur auf T-Shirts, Taschen, Handtüchern, Tassen und Lampen an. Er habe Peglau in die Vermarktung des populären Männchens einbeziehen wollen, erinnert sich Designer Heckhausen. „Er fand es erst völlig komisch, dass ich aus einem verkehrstechnischen Produkt ein Designprodukt machen wollte.“

Es kostete ihn viel Überredungskunst, Peglau zu einem ersten Treffen zu bewegen, berichtet der Geschäftsführer weiter. Der Verkehrspsychologe sei gegenüber Westdeutschen sehr skeptisch gewesen. Bei einem Kaffee habe er die Befürchtungen von Peglau zerstreuen können: „Als er merkte, dass ich sein Männchen nicht verramschen wollte, war er überzeugt.“ 1996 überließ er Heckhausen die Nutzungsrechte an seiner Figur. Bis zuletzt kam Peglau aber einmal pro Woche ins Büro, beriet Mitarbeiter und lieferte Ideen zur Produktgestaltung, wie die „Berliner Zeitung“ berichtete. „Für ihn war es wichtig, dass er eine Aufgabe hatte“, sagte Heckhausen.

Inzwischen gibt es mehr als 400 Produkte rund um das Ampelmännchen. Als die Figur nach der Wende abgeschafft werden sollte, hagelte es Proteste. Die Fans hatten Erfolg: Peglaus Männchen blieb den Fußgängern im Osten erhalten und schaffte es auch an manche Westkreuzung, vor allem im früheren West-Berlin. Heckhausens Produkte sind zum heiß begehrten Souvenir für Berlin-Touristen geworden. Peglaus Wunsch, dass sich sein Ampelmännchen in ganz Deutschland durchsetzt, hat sich allerdings nicht erfüllt. An seinem Männchen gefalle ihm seine dickliche Gemütlichkeit, hatte Peglau einmal in einem Interview gesagt.

Der im sächsischen Bad Muskau geborene Peglau habe immer etwas ins Büro mitgebracht, erinnerte sich der Geschäftsführer. Mal einen Blumenstrauß, mal einen Kuchen, mal Obst für Heckhausens Kinder. „Er hatte noch diesen altdeutschen Standard.“ Jeden Mitarbeiter habe er persönlich begrüßt. Heckhausen lachte und sagte: „Das hatte etwas Niedliches, wir haben immer alle schmunzeln müssen.“ Für ihn sei Peglau eine Vaterfigur gewesen. Heckhausens Kinder nannten ihn liebevoll den „Ampel-Opa.