Der 43-Jährige ist nach Ansicht des Gerichts nicht verantwortlich für den beinahe tödlichen Angriff auf seine Ex-Frau vor über zwölf Jahren.

Mannheim. Mehr als zwölf Jahre nach einem beinahe tödlichen Angriff auf eine Pforzheimer Polizistin ist der Angeklagte Harry Wörz zum zweiten Mal freigesprochen worden. Das Landgericht Mannheim hat am Donnerstag entschieden, dass der 43-jährige Installateur aus Birkenfeld nicht der Mann war, der seine damalige Frau im April 1997 beinahe erdrosselt hat. Dem Angeklagten wurde damals vorgeworfen versucht zu haben, seine von ihm getrennt lebende 26-jährige Frau mit einem Schal zu erdrosseln. Das Motiv soll im Streit um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn gelegen haben.

Nach der Urteilsverkündung brach Wörz in Tränen aus. Der Vertreter der Nebenklage kündigte Revision an. Wörz, der 1998 zu elf Jahren Haft verurteilt worden war, wurde in einem beispiellosen Indizienprozess bereits vor vier Jahren freigesprochen, doch hob der Bundesgerichtshof (BGH) das Urteil wegen rechtlicher Fehler auf. Der neuerliche Freispruch muss voraussichtlich wieder vom BGH geprüft werden.

Im ersten Prozess wurde Wörz 1998 zu elf Jahren Haft wegen versuchten Totschlags verurteilt. Er saß vier Jahre und sieben Monate im Gefängnis. Dann wies eine Zivilkammer in Karlsruhe die Klage seines Schwiegervaters auf Schmerzensgeld mit der Begründung ab, dass die Täterschaft von Wörz wegen fragwürdiger Ermittlungen nicht erwiesen sei. Das Oberlandesgericht Karlsruhe ordnete ein Wiederaufnahmeverfahren an, weil ein neuer Zeuge aufgetaucht war. 2005 sprach das Landgericht Mannheim Wörz aus Mangel an Beweisen frei. Das Opfer – die inzwischen von Wörz geschiedene Frau – ist seit der Tat schwerst geschädigt und kann nicht mehr aussagen. (dpa/AP/abendblatt.de)