MANNHEIM. Er saß vier Jahre und sieben Monate wegen versuchten Totschlags im Gefängnis. Jetzt ist Harry Wörz (39) frei. Dem Installateur sei die Schuld "nicht mit der notwendigen Sicherheit" nachzuweisen, sagte der Vorsitzende Richter Karl Adam und hob das Urteil von 1998 auf. Wörz war angeklagt, seine frühere Frau 1997 in ihrer Birkenfelder Wohnung durch einen Schal fast zu Tode stranguliert zu haben. Er wurde ursprünglich zu elf Jahren Haft verurteilt. Wörz sei für die bereits verbüßte Haftzeit zu entschädigen, so die Richter gestern.

Das Oberlandesgericht Karlsruhe hatte 2001 eine Wiederaufnahme angeordnet, nachdem erhebliche Zweifel an der Schuld aufgetaucht waren. Die Staatsanwaltschaft, die zehn Jahre Haft forderte, kündigte jedoch Revision an. Der Fall sorgte für Aufsehen, weil das Opfer Andrea Z. (34), ihr Geliebter und ihr Vater Kollegen bei der Pforzheimer Polizei waren. Die Frau hatte sich ein Jahr vor der Tat in den Polizisten verliebt und lebte von Wörz getrennt. Sie ist seit der Tat infolge Sauerstoffmangels im Gehirn schwerbehindert - und kann den Täter nicht benennen.