Der Mörder der kleinen Michelle aus Leipzig wollte sein Opfer möglicherweise vergraben. Die Polizei untersucht ein mysteriöses Erdloch in der Nähe...

Leipzig. Der Mörder der kleinen Michelle aus Leipzig wollte sein Opfer möglicherweise vergraben. Die Polizei untersucht ein mysteriöses Erdloch in der Nähe des Leichenfundortes. Die Stelle sei im Rahmen der Ermittlungen überprüft worden, sagte eine Sprecherin. Wie die "Morgenpost Sachsen" berichtete, wurde in dem Wald ein 1,20 Meter langes und 30 Zentimeter tiefes Erdloch entdeckt, das aufgrund seiner Beschaffenheit und seiner Lage möglicherweise als Grab geplant war. Da sich im Boden massive Wurzeln befinden, sei ein tieferes Ausheben nicht ohne Weiteres möglich gewesen. Der Mörder könnte dann unter großem Zeit- und Entdeckungsdruck die Leiche der Achtjährigen in dem Teich abgelegt haben. Die Polizei wollte nur bestätigen, dass es "Merkwürdigkeiten" in der Erde gebe, die untersucht würden. In der Nähe waren bereits Haare gefunden worden. Laut Polizei gingen aus der Bevölkerung bisher mehr als 600 Hinweise ein.

Der Mörder der Schülerin, die am Montag in die dritte Klasse gekommen wäre, könnte ein Mann mittleren Alters sein, der keine Arbeit und wenig Bildung hat und im selben Viertel lebt wie die Familie des Kindes, also ein Nachbar ist. Das soll ein Profiler der 177-köpfigen Leipziger Sonderkommission herausgefunden haben. Die Polizei wollte den Bericht der "Dresdner Morgenpost" aber weder bestätigen noch dementieren. Es sei aber kein Geheimnis, sagte Polizeisprecher Andreas Loepki, dass Fall-Analysten versucht hätten, die Persönlichkeit des Täters zu beschreiben. Die Polizei hat offiziell eine Nachrichtensperre verhängt, um die Ermittlungen nicht zu erschweren. Die Leiche des Kindes war am vergangenen Donnerstag in einem Teich in rund einem Kilometer Entfernung vom Elternhaus entdeckt worden. Immer noch sind die Jacke und Tasche des Mädchens nicht gefunden worden, obwohl die Polizei inzwischen Altkleider-Container durchsuchte.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verurteilte unterdessen, dass sich zahlreiche Neonazis an den Trauermärschen für das Kind beteiligten. Die Vereinnahmung sei "abscheulich und menschenverachtend" und eine "Verhöhnung der Opfer und aller Leidtragenden". Der frühere Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, sagte: "Das Leid von Menschen für politische oder wie auch immer geartete Ziele zu missbrauchen ist eine üble Geschichte."

Am Montagabend forderten erneut 500 Demonstranten - darunter viele Neonazis - an der Grundschule des getöteten Mädchens die Todesstrafe. Als Redner trat auch ein Onkel von Michelle auf, der ein bekanntes Mitglied einer rechtsextremen Gruppierung ist.