Madrid/Hamburg. Es gilt als schnellstes Kreuzfahrtschiff der Welt, wurde von der Fachzeitschrift "Hansa" zum Schiff des Jahres gekürt. Gestern wurde die "Grand Voyager" rund 100 Kilometer vor der spanischen Insel Menorca von einer 15 Meter hohen Riesenwelle getroffen und treibt nun mit mehr als 700 Menschen an Bord im Mittelmeer. Der Kapitän funkte SOS. Französische und spanische Behörden leiteten eine Rettungsaktion für den unter Bahama-Flagge fahrenden Luxusliner ein. "Das Schiff befindet sich in einer schwierigen Lage, aber es hat zum Glück nicht seinen ganzen Antrieb verloren", sagte ein französischer Marinesprecher. Der in der Nähe schippernde britische Gastanker "Gimi" wurde zur "Grand Voyager" dirigiert und soll sie in Richtung Sardinien eskortieren.

Die Kreuzfahrer waren auf dem Weg von Sardinien über Tunesien nach Barcelona, als die Riesenwelle über sie hereinbrach. Ein Sprecher des Reiseveranstalters "Iberojet": "Es gibt glücklicherweise keine Schwerverletzten an Bord."

Die 180 Meter lange und 25 Metzer breite "Grand Voyager" war im Jahr 2000 bei der Hamburger Werft Blohm+Voss als "Olympic Voyager" vom Stapel gelaufen und an die griechische Reederei Royal Olympic Cruise Line ausgeliefert worden. Sie bietet maximal Platz für 920 Passagiere und 360 Crew-Mitglieder. Das fast baugleiche Schwesterschiff "Explorer" verließ 2001 als "Olympic Explorer" die Werft. Hamburg sicherte den 600-Millionen-Mark-Auftrag mit einer Ausfallbürgschaft von 136 Millionen Mark ab - der größten in der der Geschichte der Stadt.

Heute ist die "Explorer" als "schwimmende Universität" unterwegs. Zwillingsschicksal? Erst vor zwei Wochen war auch sie mit 990 Mann an Bord von einer Riesenwelle getroffen worden und mußte im Pazifik SOS funken.