Glimpfliches Ende einer Unglücks-Kreuzfahrt: Nach einem Sturm mit Zehn-Meter-Wellen ist die in Hamburg bei Blohm + Voss gebaute „Grand Voyager“ mit mehr als 700 Menschen in Cagliari auf Sardinien eingetroffen.

Wie die italienischen Behörden am Dienstag mitteilten, wurden Teile des Schiffsinneren völlig verwüstet. Ärzte hätten 5 Leichtverletzte versorgt, etwa 20 Menschen hätten bei dem schweren Unwetter am Montag Prellungen erlitten. "Der Seegang war furchtbar. An Bord flogen alle möglichen Dinge umher: Tische, Stühle und Liegen. Viele Passagiere holten sich blaue Flecken, einige erlitten sogar Knochenbrüche", erzählte ein Passagier dem spanischen Rundfunk RNE.

"Der Sturm war so stark, daß er sogar Scheiben eindrückte. Als die Motoren ausfielen, bekam das Schiff Schlagseite", berichtete er weiter. Die meisten der Passagiere waren Spanier und sollten mit Charterflugzeugen in ihre Heimat zurückkehren, teilte der spanische Reiseveranstalter Iberojet mit.

Andere Reisende erzählten, das Schiff sei mit solcher Wucht auf die Wellen geprallt, daßzahlreiche Gegenstände aus ihren Verankerungen gerissen wurden. "In meiner Kabine flog der Fernseher durch die Luft und zerschellte in 1000 Stücke", sagte ein älterer Spanier. "Ich spürte einen schweren Schlag, und das Schiff spielte verrückt, als wäre es von einer Ohrfeige Neptuns getroffen."

Das in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff war am Montag auf dem Weg von Tunis nach Barcelona von einer riesigen Welle getroffen worden und erlitt Maschinenschaden. Der Brecher zerstörte auf der Brücke Glasscheiben, das Stromnetz wurde beschädigt. Französische und spanische Hilfskräfte eilten dem unter Bahamas-Flagge fahrenden Schiff zu Hilfe. Nachdem es der Mannschaft später gelang, zwei der vier Maschinen wieder in Gang zu setzen, konnte das Schiff aus eigener Kraft Kurs auf Cagliari nehmen. Bei Windstärke 11 hatten sich der Region Wellen bis 14 Meter hoch aufgetürmt.