Windstärke 11 und Wellen hoch wie Häuser: Das Kreuzfahrtschiff “Grand Voyager“ ist im Mittelmeer mit mehr als 700 Menschen an Bord in Seenot geraten.

Madrid. Gestern morgen gegen 10 Uhr funkte der bei Blohm+Voss in Hamburg gebaute Luxusliner zwischen den Balearen und Sardinien SOS. Eine Riesenwelle hatte das Schiff so hart getroffen, daß zahlreiche Fenster auf der Kommandobrücke zertrümmert wurden.

Durch das eindringende Wasser fielen auch die Maschinen aus. Das Schiff trieb manövrierunfähig in schwerer See.

Ein Sprecher des spanischen Reiseveranstalters Iberojet, Betreiber der "Grand Voyager": "Die Wellen türmten sich 15 Meter hoch!" Etliche Passagiere stürzten in dem schwankenden Schiff oder wurden gegen Hindernisse geschleudert, einige sollen verletzt worden sein. Fast alle leiden an Seekrankheit. Die meisten der 474 Urlauber an Bord sind Spanier.

Am Abend gelang es, zwei der vier Motoren wieder in Gang zu setzen. Das Schiff versuchte, aus eigener Kraft den Hafen von Cagliari auf Sardinien anzulaufen.

Erst vor zwei Wochen war das Schwesterschiff "Explorer" auf dem Weg von Vancouver (Kanada) nach Busan (Südkorea) ebenfalls von einer 15 Meter hohen Riesenwelle getroffen worden. Auch sie erlitt Schäden, konnte aber noch einen Hafen anlaufen.