Nach dem Vierfachmord in der baden-württembergischen Stadt Eislingen sind der 18-jährige Sohn der getöteten Familie und sein 19 Jahre alter Freund verhaftet worden. Sie stehen unter dringendem Tatverdacht, sagte der Göppinger Polizeisprecher Rudi Bauer.

Eislingen. Ein Richter am Landgericht Ulm erließ am Samstagabend Haftbefehl gegen die beiden jungen Männer wegen vierfachen Mordes. Tathergang und Motiv sind weiter unklar. Auch fehlt die kleinkalibrige Waffe, mit der die vier Opfer erschossen wurden. Die Obduktion der vier Leichen ist noch nicht abgeschlossen.

Der 18-Jährige war Mitglied im örtlichen Schützenverein, auf ihn war aber keine Waffe zugelassen. Sein 19 Jahre alter Freund war früher Mitglied in der Schützengilde. In der elterlichen Wohnung fand die Polizei lediglich ein Luftgewehr. Laut dem ersten Obduktionsbericht wiesen die Leichen eine "Vielzahl von Einschüssen" auf, sagte Bauer.

Der 18-Jährige Sohn hatte am Karfreitagmorgen der Polizei gemeldet, dass er seine Eltern und seine zwei erwachsenen Schwestern erschossen in der Wohnung der Familie gefunden habe. Er hatte angegeben, in der Nacht zum Freitag bei einem Freund übernachtet zu haben.

Am Sonnabend verdichteten sich jedoch schnell Hinweise, dass der 18-Jährige zusammen mit einem Komplizen die Tat begangen haben könnte. Hintergrund des grausigen Verdachts waren die Vernehmungen und fehlende Einbruchsspuren an der Tür des Hauses. "Außerdem ist nichts gestohlen worden", sagt Bauer. Bei der Vernehmung sei der 18- Jährige "insgesamt sehr schweigsam und zurückhaltend" gewesen.

Die Opfer, ein 57-jähriger Heilpraktiker, die 55-jährige Mutter und die beiden großen Schwestern, 22 und 24 Jahre alt, lagen tot in mehreren Zimmern der Maisonette-Wohnung des Mehrfamilienhauses, das der Familie gehörte.

Nach dem Vierfachmord herrschte in dem 20 000-Einwohner-Ort östlich von Stuttgart Entsetzen. "Unfassbar ist das", sagte eine Anwohnerin. Die Familie sei sehr im Ort verwurzelt gewesen, "seit vielen Jahren engagiert im Kirchenchor".