Die Polizei prüft nun, ob ein Einbruch im Schützenverein vom vergangenen Oktober mit der Bluttat vom Karfreitag in Verbindung steht. Aus dem Schützenverein, dem der wegen vierfachen Mordes an seiner Familie verhaftete 18-Jährige angehört, wurden mehr als 20 Waffen gestohlen.Bilder zu der Tragödie.

Eislingen/Göppingen. "Darunter waren Lang- und Kurzwaffen sowie groß- und kleinkalibrige. Ebenso fehlte die dazugehörige Munition", sagte der Göppinger Polizeisprecher Rudi Bauer am Montag. "Es waren keine Einbruchspuren vorhanden. Der Tresor, in dem sich die Waffen befanden, wurde aufgeflext." Weil es so gut wie keine Spuren gab damals, konnten die Täter nicht ermittelt werden.

Unklar sind nach wie vor auch das Motiv der Bluttat und der Tathergang. Auch fehlt die kleinkalibrige Tatwaffe, mit der der 57 Jahre alte Vater, die 55 Jahre alte Mutter und die beiden 22 und 24 Jahre alten Schwestern des 18-Jährigen Schüssen" erschossen wurden. Vor dem Mehrfamilienhaus, in dem die Familie getötet wurde, legten Anwohner am Osterwochenende Blumen und Kerzen nieder.

Der Schüler hatte am Karfreitag das Rote Kreuz verständigt und angegeben, er habe seine Familie im Haus tot gefunden. Er selbst habe in der Nacht zum Freitag bei einem Freund (19) übernachtet und sei mit ihm gegen 11.00 Uhr im elterlichen Haus eingetroffen. Die beiden jungen Leute sitzen seit Samstagabend in Untersuchungshaft in Stuttgart-Stammheim und Ulm. Sie leugnen die Tat.

Der 18- und der 19-Jährige sind nach Angaben der Polizei wegen der "Gesamtumstände der Tat" verdächtig: "Am Haus gab es keine Einbruchspuren, es wurde nichts aus der Wohnung gestohlen und nichts durchwühlt", sagte Bauer. Auch die Lage der Toten in der Wohnung ließe darauf schließen, dass die Familie nicht von Unbekannten überrascht wurde: Die Leiche des 57-jährigen Heilpraktikers wurde im Flur gefunden, die seiner Frau im Bad und die der beiden Schwestern lagen im Dachgeschoss in einem Zimmer. Klären muss die Polizei auch, wer von den beiden Tatverdächtigen geschossen haben könnte. Griffen beide zur Waffe oder nur einer? Dies sei "die zentrale Frage", sagte Bauer.

Unklar ist auch, in welchem Zusammenhang die Mitgliedschaft des 18-Jährigen im Schützenverein zur Tat stehen könnte. Parallelen zum Amokläufer von Winnenden vor einem Monat lassen sich derzeit nicht ziehen: Tim K. hatte eine großkalibrige Waffe seines Vaters, der im Gegensatz zum getöteten Heilpraktiker Mitglied im Schützenverein war, aus dem elterlichen Schlafzimmer entwendet.