Angeschlagene Stars wir Cristiano Ronaldo oder auch Franck Ribéry kämpfen noch immer mit ihren Verletzungen - und gegen die Zeit. Vielen Schlüsselspielern droht ein Ausfall zum WM-Start in Brasilien.

Berlin. Portugal zittert mit dem Oberschenkel der Nation, Frankreich „hat Rücken“, Uruguay hält ein stumpfes Knie-Trauma in Atem: Nicht nur die deutsche Nationalmannschaft bangt eine Woche vor dem WM-Start in Brasilien um den Einsatz angeschlagener Leistungsträger. Cristiano Ronaldo, Franck Ribéry, Luis Suárez, Diego Costa, Samuel Eto’o, Roman Schirokow - für viele Stars wird das erste Gruppenspiel zu einem Wettlauf mit der Zeit.

Weltfußballer Ronaldo zum Beispiel posierte zwar bei einem seiner letzten Social-Media-Einträge lächelnd in einem Pool und twitterte „Relaxing time“, doch entspannt ist man im Lager der Portugiesen nicht. Ronaldos hartnäckige Probleme im linken Oberschenkel schließen einen Ausfall des Ausnahmestürmers im ersten WM-Spiel gegen Deutschland nicht mehr aus.

Portugals Nationaltrainer Paulo Bento betonte bereits, kein allzu großes Risiko eingehen zu wollen: „Es geht hier um den Menschen, der gesund werden muss, nicht um den Fußballer, der spielen muss.“ Im Länderspiel in der Nacht von Freitag auf Samstag in Foxborough/USA gegen Mexiko dürfte Bento noch einmal für den Ernstfall testen. Beim müden 0:0 gegen Griechenland zeigte sich bereits, dass der EM-Halbfinalist von 2012 ohne seinen Superstar in der Offensive kaum Durchschlagskraft entwickelt.

Einen ähnlichen Stellenwert für seine Mannschaft besitzt der Uruguayer Suárez. Der Torschützenkönig der englischen Premier League (31 Treffer für den FC Liverpool), der wegen eines stumpfen Traumas am Knie operiert werden musste, ist für den zweimaligen Weltmeister nicht zu ersetzen. In Diego Forlán und Edison Cavani verfügt der Kader zwar über zwei weitere Hochkaräter im Sturm, doch Suárez galt vor seiner Verletzung als potenzieller WM-Überflieger.

Sollte der Torjäger nicht rechtzeitig für das Auftaktspiel gegen Costa Rica fit werden, in der zweiten Partie gegen England will Suárez unbedingt auflaufen. Seinen Liverpooler Teamkollegen bei der englischen Nationalmannschaft hat er angeblich schon eine SMS geschrieben, dass er im direkten Duell auf jeden Fall auf dem Platz stehen werde.

Wann Ribéry den Rasen wieder betreten kann, ist ungewiss. Der Bayern-Star wurde zwar von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps in den endgültigen WM-Kader berufen, doch der Rücken zwickt unaufhörlich. „Die Situation ist sehr schwierig“, sagt Ribéry. Sein Kollege Mathieu Valbuena verrät: „Ich kenne ihn ein bisschen und weiß, wie es in ihm brodelt. Er will endlich spielen.“ Das Ziel ist, Ribéry bis zur Generalprobe am Sonntag in Lille gegen Jamaika fit zu bekommen.

„Ich wüsste nicht, wer ihn ersetzen könnte“

Auch bei Titelverteidiger Spanien arbeitet die medizinische Abteilung unter Hochdruck. Stürmer Diego Costa, mit 27 Treffern einer der Top-Stars der abgelaufenen Saison in der Primera Division, plagen muskuläre Probleme im Oberschenkel. Der gebürtige Brasilianer ist aber seit Montag wieder im Mannschaftstraining und blickt optimistisch Richtung WM-Start gegen die Niederlande: „Ob ich spielen kann? Klar, warum nicht?“

Das russische Team versucht derweil verzweifelt, seinen Schlüsselspieler Roman Schirokow fit zu bekommen. Der 32-Jährige, der wegen einer Achillessehnen-Reizung zuletzt kaum trainieren konnte, ist im System von Nationalcoach Fabio Capello ein Fixpunkt: „Ich wüsste nicht, wer ihn ersetzen könnte.“