Die personelle Situation und nicht optimale Vorbereitung des DFB-Teams auf das Turnier in Brasilien könnte den Pessimismus der Deutschen begründen. Ein Forscher hat zumindest ein bisschen mehr Hoffnung.

Rio de Janeiro. Die Vorfreude auf den Start der Fußball-WM in Brasilien steigt – mit ihr aber scheinbar auch die Skepsis gegenüber einem möglichen Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft. Denn nur jeder siebte Deutsche glaubt an einen WM-Titel fürs das Team von Bundestrainer Joachim Löw (14 Prozent). Das ergab eine Umfrage von deals.com.

Vergleichsweise optimistisch geben sich die fußballerisch erfolgsverwöhnten Bayern und die Pfälzer – hier glaubt immerhin jeweils ein Viertel an einen möglichen WM-Titel. Mit 16 Prozent vertrauen zudem die Frauen eher auf den Triumph als die Männer (elf Prozent).

Bei einem sind sich die Deutschen einig: Das DFB-Team übersteht die Gruppenphase (95 Prozent). Jeder Zehnte rechnet mit dem Aus im Achtelfinale, jeder Vierte mit dem Ausscheiden im Viertelfinale. Positiv: Jeder dritte Deutsche – und damit die größte Gruppe – geht von einem deutschen Auftritt im Halbfinale aus (35 Prozent).

Deutschland holt zu 17 Prozent WM-Titel


Nach Berechnungen von Berliner Wissenschaftlern kommt der Weltmeister 2014 mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Brasilien, Spanien, Argentinien oder Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Mannschaft aus einem der vier Länder gewinnt, liege bei 70 Prozent, sagte der Informatik-Professor Raul Rojas von der Freien Universität (FU) Berlin. Die deutsche Nationalmannschaft holt demnach mit 17-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Titel.

Grundlage dieser Prognosen ist ein Simulator, den Rojas und sein Team entwickelt haben. Es handelt sich den Angaben zufolge um den ersten frei zugänglichen Simulator zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014. In den vergangenen drei Wochen haben weltweit bereits über 20.000 Menschen darauf zugegriffen, um sich WM-Ergebnisse wissenschaftlich voraussagen zu lassen. Der Simulator berechnet mit Hilfe statistischer Daten wie etwa den Leistungsindikatoren der Fifa und dem Marktwert der einzelnen Spieler die Siegwahrscheinlichkeiten der Teams.

Rojas zufolge können die Benutzer aber auch einen Glücksfaktor berücksichtigen lassen. „Wenn man alleine nach 'Glück' spielt, sind alle Teams gleich stark, und so kann jeder Weltmeister werden“, sagte der Informatik-Professor. Die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Brasilien, Spanien, Argentinien oder Deutschland Fußball-Weltmeister 2014 werden, kann sich zudem noch ändern, sobald die ersten Spiele stattgefunden haben und dann die realen Ergebnisse in die Berechnungen des Simulators mit einfließen.