Ingolstadt gilt als Mitfavorit im Aufstiegsrennen - dank Autobauer Audi als Geldgeber. St. Pauli rangiert vier Millionen Euro hinter den “Schanzern“.

Hamburg. Der Start in die Zweitligasaison entsprach den hohen selbst gesteckten Erwartungen nicht. Doch trotz des 2:2 des FC Ingolstadt gegen Energie Cottbus blickt Danny da Costa voller Zuversicht auf das Duell beim FC St. Pauli am Sonnabend (15.30 Uhr): "Wir können dort mit breiter Brust auftreten", stellte der Neuzugang seinen Mitspielern und sich ein sportlich ordentliches Zeugnis aus.

Der 19-Jährige ist Teil des Aufstiegsprojekts der "Schanzer", kam im Sommer als Leihgabe von Bayer Leverkusen. Auch der FC St. Pauli buhlte um den talentierten Außenverteidiger. Da Costa folgte - wie auch der zuvor ebenfalls von St. Pauli umworbene Christian Eigler - dem Lockruf der Bayern und entschied sich damit für ein gegensätzliches Vereinsmodell.

Schlagkräftige Argumente liefert der 2004 aus dem MTV und ESV Ingolstadt ausgegliederte FCI nämlich vor allem in puncto Finanzkraft. Nach zwei Zitterspielzeiten um den Abstieg soll nun der Großangriff aufs Fußballoberhaus folgen. Für die nötige Liquidität sorgt der ortsansässige Autobauer Audi. "Die Audi AG peilt mit dem FC Ingolstadt den Aufstieg in die Bundesliga spätestens im Jahr 2014 an", erklärte Martin Wagener, Leiter der Audi-Rechtsabteilung und Aufsichtsratsmitglied beim FCI. Ziele, die auch die Verantwortlichen in Hamburg ausgeben.

Jedoch ohne Großinvestor. Audi hat den Worten Taten folgen lassen und die Sponsoringgelder zur neuen Spielzeit deutlich erhöht. Sechs Millionen Euro zahlt der Konzern, um mit den vier Ringen auf dem Trikot zu werben: Spitzenwert in Liga zwei (siehe Tabelle). St. Pauli kassiert von der ARD-Fernsehlotterie rund zwei Millionen Euro. Selbst in der Bundesliga läge der FCI in dieser Rangliste auf dem siebten Platz nur knapp hinter dem HSV, der 7,5 Millionen Euro von Emirates erhält. Nach Abendblatt-Informationen liegt der Spieleretat der Ingolstädter nun sogar über dem Zwölf-Millionen-Euro-Budget St. Paulis. "Bei denen ist das Portemonnaie voll und sitzt locker", sagte Sportchef Rachid Azzouzi vor Saisonstart über den ersten Heimgegner.

+++ Teure Trikots +++

Sieben der 18 Zweitligatrainer sehen den FCI als Mit- oder Geheimfavorit für den Aufstieg. Mit Eigler (2009 mit Nürnberg), Andre Mijatovic (2011 mit Hertha) und Ümit Korkmaz (im Mai mit Eintracht Frankfurt) holten die Bayern drei aufstiegserfahrene Bundesligaakteure. Der schnelle Erfolg soll her. "Mittelfeld der Zweiten Bundesliga ist nicht der Anspruch von Audi", sagte Wagener. Um das Anspruchsdenken umzusetzen, stehen Trainer Thomas Oral 28 Spieler zur Verfügung, André Schubert muss auf St. Pauli - Stand jetzt - aus 23 Akteuren wählen.

Doch der Preis ist hoch für Ingolstadt. "Wenn man ohnehin einen Großteil des Etats zur Verfügung stellt, ist es legitim, darüber nachzudenken, ob man seinen Einfluss nicht vergrößert", erklärte Wagener. Der Konzern will künftig die Vereinspolitik mitgestalten. Ein auf St. Pauli undenkbares Modell.

Trotz namhafter Neuzugänge kamen gegen Cottbus nur 6500 Fans in den 2010 erbauten und mit fünf Millionen Euro von Audi finanzierten Sportpark (15 445 Zuschauer). Auch wenn die Gegengerade noch eine Großbaustelle ist, darf sich da Costa bei seinem Fastarbeitgeber auf eine stimmungsvollere Kulisse freuen.