Bei Gegner Dynamo Dresden ist der Stürmer aus Benin der Schlüsselspieler. Bregerie und Koch sind gesperrt.

Hamburg. Man kann Michael Frontzeck nicht nachsagen, dass er sich vor seiner Unterschrift beim FC St. Pauli nicht über seine neue Heimat informiert hätte. "Ihr kennt euch hier in Hamburg ja mit Boxern aus, und Dynamo Dresden kommt Sonntag als angeschlagener Boxer ans Millerntor. Und die sind ja bekanntlich die gefährlichsten", sagt der Trainer vor seiner Heimpremiere gegen den Tabellenzwölften.

Schnell wird klar, dass dies nicht die allwöchentliche öffentliche Warnung vor einem schweren Gegner ist. Frontzeck weiß, dass mit Dresden eine Mannschaft kommt, die im Vorfeld der Zweitligasaison als einer der möglichen Geheimfavoriten auf den Aufstieg gehandelt wurde. Daran ändert auch die Tatsache, dass die Sachsen bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, nichts. Vor allem vor einem Mann hat der St.-Pauli-Trainer großen Respekt. Dynamos Torjäger Mickaël Poté, 28, traf in dieser Spielzeit bereits fünfmal und ist einer der Schlüsselspieler in Dresden. Der 1,80 Meter große und 74 Kilogramm schwere Profi, der 2011 vom französischen Klub OGC Nizza kam, steht längst in den Notizbüchern europäischer Erstligaklubs. In der Sommerpause bot Greuther Fürth 1,2 Millionen Euro Ablöse. "Mit Poté haben sie einen herausragenden Stürmer in ihren Reihen. Der steht über den Dingen, was die Zweite Liga angeht", sagt Frontzeck.

Doch eben jener Poté weiß, dass die Gegner besonders aufmerksam gegen ihn verteidigen. Daher wünscht sich der Nationalspieler mehr Unterstützung in der Offensive. Doch an torgefährlichen Alternativen fehlt es Dynamo im Kader. Um so wichtiger ist es, dass sich Poté, der von Manager Steffen Menze nach dem 0:2 gegen Braunschweig ob seiner fehlenden Präsenz kritisiert wurde, selbst auf seine Aufgabe konzentriert.

Damit das gelingt, hat sich der Offensivspieler ein eigenwilliges Ritual auferlegt. In der Nacht vor einem Heimspiel schläft der Beniner nicht in seinem eigenen Bett, er geht ins Hotel. Der dreifache Familienvater findet dort die Ruhe, die er zu Hause nicht hat.

Unfreiwillige Ruhe haben indes Abwehrchef Romain Bregerie und Kapitän Robert Koch. Beide Führungsspieler fehlen beim Gastspiel auf St. Pauli, sind gesperrt. "Wir suchen keine Ausreden. Jetzt haben andere die Chance, die sonst nicht im Fokus stehen", sagt Menze. Auch beim Kiezklub will man die beiden prominenten Ausfälle des Gegners nicht überbewerten. "Für Dresden wird es ein ganz wichtiges Spiel werden. Da müssen wir kühlen Kopf bewahren", sagt Frontzeck, der in seinem ersten Heimspiel beim FC St. Pauli einen K. o unbedingt vermeiden will.