Nach zwei Toren in der Fremde will der von Dortmund ausgeliehene Stürmer jetzt zuhause gegen Dynamo Dresden nachlegen.

Hamburg. Als Daniel Ginczek gestern Nachmittag um kurz vor halb sechs die Umkleidekabine des FC St. Pauli verließ, war für den Stürmer längst noch nicht Schluss mit Fußball. Zunächst sah der 21-Jährige bei der ersten Halbzeit des Regionalligaspiels von St. Pauli II beim SC Victoria zu, ehe der Höhepunkt des Abends wartete. Gemeinsam mit Mitspieler Kevin Schindler schaute sich die Leihgabe von Borussia Dortmund das Champions-League-Spiel "seines" BVB gegen Real Madrid an. "Ich habe Mats Hummels vor der Partie per SMS viel Glück gewünscht. Er soll dieses besondere Spiel genießen", sagte Ginczek, der lächelnd anfügte, dass es keine Champions-League-Prämie für ihn gebe.

Aber auch ohne Zusatzeinnahme aus der Königsklasse läuft es für den Offensivspieler, der mit seinem Team am Sonntag (13.30 Uhr) auf Dynamo Dresden trifft, derzeit gut. Nach seinem Treffer in Paderborn hat "Günni", wie ihn die Kollegen nennen, derzeit im Kampf um den Platz im Sturm die Nase vorn. "Ginczek hat beim Testspiel in Wien drei Tore gemacht und mir auch in Paderborn gut gefallen. Er profitiert von seiner Schnelligkeit. Er ist jung, braucht aber noch Zeit, um zu lernen", sagt Trainer Michael Frontzeck.

Worte, die der lernwillige Ginczek gern zur Kenntnis nimmt. Sportlich wie privat ist das Abenteuer "bei einem geilen Verein" eine Herausforderung für den Juniorennationalspieler. So weit weg von zu Hause war er noch nie. In der vergangenen Saison war der gebürtige Arnsberger an den VfL Bochum ausgeliehen. "Der Wechsel zu St. Pauli war genau richtig. Ich fühle mich wohl hier, auch wenn wir alle uns den Blick auf die Tabelle anders vorgestellt haben", sagt Ginczek, der bisher in allen Partien zum Einsatz kam. Einziger Makel: Bisher traf er nur in der Fremde. "Ich hätte richtig Lust, mit unseren Fans am Millerntor ein Tor zu feiern. Sonntag wäre ein guter Zeitpunkt."

Wichtiger aber sei es, so schnell wie möglich von Platz 17 wegzukommen und Anschluss ans Mittelfeld zu finden. "Bei uns herrscht Aufbruchstimmung", findet er, überzeugt, dass "der Knoten bald platzen wird". Der Offensivspieler will sich natürlich auch für die Bundesliga empfehlen. Ob und wann es zurück zum BVB geht, klärt sich erst im nächsten Jahr. "Wenn ich noch 25 Tore schieße, kann es sein, dass mich Dortmund schnell zurückholt", scherzt Ginczek. Gegen eine Champions-League-taugliche Torquote hätte beim FC St. Pauli niemand etwas einzuwenden.

Die Partie gegen Dynamo Dresden am Sonntag wird nicht als "Sicherheitsspiel" klassifiziert. Im Stadion wird es allerdings keinen Alkoholausschank geben. Am Mittwoch fehlten Philipp Tschauner und Patrick Funk (muskuläre Probleme) beim St.-Pauli-Training.