Bei den Hamburger Anhängern herrscht große Verärgerung über das Sicherheitspapier. Der Dialog mit der DFL wird abgelehnt.

Hamburg. Es dauerte nicht mal eine Minute, ehe sich die Entscheidung zum Sicherheitspapier in Frankfurt auch in HSV-Fankreisen über die sozialen Netzwerke herumgesprochen hatte. Hamburgs bekanntester Ultra-Fan Johannes Liebnau, der mit rund 800 Ultra-Anhängern aus ganz Deutschland zum Hotel Sheraton nach Frankfurt gereist war, hatte die in der Hansestadt gebliebenen Fans über den Tag per Twitter auf dem Laufenden gehalten. "Ich muss schon sagen, dass ich enttäuscht von der DFL bin. Sie haben die Chance verpasst, den Fans zu signalisieren, dass sie ernst genommen werden", sagte der Vorsänger des Fanklubs Chosen Few, kurz nachdem er die Entscheidung um 16.15 Uhr mit den Worten "Alle Anträge durchgewunken :-(" getwittert hatte. "Das Prozedere, alle Anträge durchzuwinken und anschließend bekannt zu geben, die Umsetzung mit den Fans im Dialog zu besprechen, klingt schon absurd", sagte Liebnau, der zukünftige Protestaktionen zunächst mit seinen Mitstreitern besprechen wollte.

HSV-Ultra Philipp Markhardt, der Sprecher der bundesweiten Bündnisses Pro Fans, wurde da sogar noch etwas deutlicher: "Wenn Herr Rauball nun von einem Dialog spricht, dann kann ich nur lachen. Mit uns wird es keinen Dialog mehr geben", sagte der Sprecher der Aktion "12:12", der weitere Aktionen wie einen erneuten Stimmungsboykott bis hin zu einem kompletten Spieltagsboykott ankündigte. Und auch er selbst würde nach der Umsetzung der Maßnahmen seine Konsequenzen ziehen: "Ich werde mich niemals vor einem Stadion entkleiden."

HSV-Chef Carl Jarchow, der gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Oliver Scheel nach Frankfurt gereist war, nahm die Entscheidung dagegen relativ pragmatisch auf: "Wir hatten den Antrag auf eine Vertagung zur Abstimmung bezüglich des Sicherheitskonzepts gestellt, der aber mehrheitlich abgelehnt wurde. Aus unserer Sicht ist es bedauerlich, dass wir es nicht geschafft haben, mehr Zeit zu gewinnen, um im Dialog mit den Fans für mehr Vertrauen in und Verständnis für das Sicherheitskonzept zu werben", sagte Jarchow, der aber auch betonte, dass er "dem überwiegenden Anteil der Einzelanträge inhaltlich aus Überzeugung zugestimmt" habe.