Abendblatt-Redakteur Kai Schiller reist nach dem deutschen EM-Aus zurück und zieht trotz verwackelter Handy-Fotos ein positives Fazit.

Hallo Hamburg,

nun ist es also doch passiert. Italien hat tatsächlich gegen Deutschland gewonnen. Ich gebe zu, dass ich das so nicht erwartet hatte. Das spüre ich nun auch bei meinen Reiseplanungen, die ganz klar auf ein Wochenende in Kiew ausgerichtet waren. Statt in den Osten fliege ich nun also heute Nachmittag ein letztes Mal von rechts nach links, lande gegen 16.50 Uhr in Frankfurt und darf mich dann darüber freuen, dass es keinen (bezahlbaren) Weiterflug nach Hamburg mehr gibt. Ich fahre dann mit der Bahn nach Hamburg, wodurch ich dann noch mal mehr als genug Zeit habe, um über die gebuchte Hochzeit in Italien am übernächsten Wochenende nachzudenken. Machen die Fluglotsen in Warschau und in Frankfurt einen besseren Job als ihre Kollegen in der Ukraine, dürfte ich heute Abend gegen 22 Uhr wieder in der Heimat sein.

Was bleibt von fünf Wochen in Südfrankreich, Polen und der Ukraine nun außer 34 verwackelte Handy-Selbstauslöser-Fotos und ebenso viele crossmedialen Briefe nach Hamburg übrig? Die Erkenntnis, dass fünf Sportredakteure für eine begrenzte Zeit nahezu ohne Lagerkoller zurecht kommen. Die Tatsache, dass Trapattonis trinkfreudigen Iren den EM-Titel sehr viel mehr verdient hätten als seine deutschlandbezwingenden Landsleute. Und die Überraschung, dass alles viel schneller vorbei gegangen ist als gedacht. Hat doch irgendwie trotzdem Spaß gemacht, oder?

In dem Sinne, Arrivederci und bis 2014, dann aus Brasilien.

Kai Schiller

Abspann: Abendblatt-Redakteur Kai Schiller begleitet die deutsche Nationalmannschaft während der EM. Jeden Tag schreibt er einen Brief an Hamburg, heute zum letzten Mal aus Warschau.