Gegen wen spielt Deutschland im Halbfinale, wo geht es danach hin? Viele entweder-oder-Entscheidungen beschäftigen Kai Schiller.

Hallo Hamburg,

nun geht es also wirklich in den Endspurt. Am Donnerstag steht das Halbfinale der Deutschen gegen entweder Italien oder England an, und dann geht es entweder nach Hause oder nach Kiew. Dort wäre dann entweder Spanien oder Portugal der Gegner. Es sind diese zahlreichen "entweder oders“, die mir und meinen Kollegen heute den Kopf zermartert haben. Denn wie sollen wir unsere ganzen Flüge und Hotels buchen, wenn wir doch gar nicht wissen, ob wir am Freitag nach Kiew oder nach Hause dürfen? So kam es zu ganz absurden Gedankenspielen, welche Reiserouten am sinnigsten oder am günstigsten sind. Das Problem: In Kiew gibt es nahezu keine Hotelbetten mehr, so dass die, die es noch gibt, inzwischen unglaublich teuer sind. Zwischenzeitlich hatte ich dann sogar den Plan, am Freitag aus Warschau nach Hamburg zu fliegen, um am Sonntag dann aus Lübeck nach Kiew zu reisen, wo ich dann am Montag wieder nach Hamburg zurück fliegen würde. Dieser Plan hätte den Nachteil, dass man plötzlich völlig aus der EM-Stimmung raus ist, und den Vorteil, dass ich für einen Tag meine Frau sehen und wie jeden normalen Sonnabend in einer Halle in Halstenbek-Rellingen kicken könnte. Das Fußballspielen und meine Frau muss ich mir allerdings für das Wochenende abschminken, denn die angepeilten Flüge waren dann doch wenig später vergriffen. Auch die Idee, aus Warschau am Freitag wieder nach Danzig zu fliegen und von dort am gleichen Tag nach Hamburg zu reisen, war damit hinfällig. Unzählige Gedankenspiele später, die auch Städte wie Helsinki und Brüssel beinhalteten, war dann eine mehr oder weniger zufriedenstellende Lösung gefunden. Ich fliege also am Donnerstag nach Warschau (diesen Flug hatte ich etwas voreilig schon vor dem Viertelfinale gebucht), von wo ich über das DFB-Reisebüro mit einer Journalistengruppe optional nach Frankfurt (im schlechten Fall) oder nach Kiew (im guten Fall) weiterreise. Dort habe ich zwar noch kein Hotelzimmer, aber auch dieses Problem wird sich schon irgendwie lösen lassen. Entweder so oder so.

In dem Sinne, bis morgen,

Kai Schiller

Abendblatt-Redakteur Kai Schiller begleitet die deutsche Nationalmannschaft während der EM. Jeden Tag schreibt er einen Brief an Hamburg, heute aus Sopot bei Danzig.