hamburg. Harvestehuder THC und Uhlenhorster HC starten am Mittwoch in die EHL-Endrunde. Modus mit vier Spielen über Ostern könnte helfen.

Das Fortkommen seiner Mannschaft dem Zufall zu überlassen oder es gar auf Aberglauben aufzubauen, das ist Kais al Saadis Sache nicht. Seine persönliche Erfolgssträhne in der Euro Hockey League (EHL), in der die besten Feldhockey-Herrenteams seit 2008 ihren kontinentalen Champion ausspielen, will der Cheftrainer des Uhlenhorster HC allerdings doch als gutes Omen werten. Mit den Titelgewinnen 2008, 2010 und 2012 ist der UHC EHL-Rekordmeister, und al Saadi war als Assistent des damaligen Coaches Martin Schultze bei allen drei Triumphen dabei.

An diesem Mittwoch, wenn die „Uhlen“ im Achtelfinale (13.15 Uhr) im niederländischen Bloemendaal gegen Russlands Meister Dinamo Kasan ihr internationales Comeback nach zweijähriger Abstinenz geben, steht der 38-Jährige erstmals als Chef in der Verantwortung. „Ich freue mich darauf, weil die EHL unser Wettbewerb ist. International haben die Gegner mehr Respekt vor uns als in der Bundesliga“, sagt er. Mangels aussagekräftigen Videomaterials muss sich al Saadi, der im Sommer 2013 Schultzes Posten übernahm, mit Einschätzungen über den Gegner zurückhalten. So viel jedoch kann er sagen: „Wir sind Favorit, ein Ausscheiden wäre eine Enttäuschung.“

Das gilt auch für den zweiten Hamburger Starter. Der Harvestehuder THC hat zwar am Mittwoch (15.30 Uhr) mit dem belgischen Topclub KHC Dragons, der zuletzt dreimal in Folge das Halbfinale erreichte, die höhere Auftakthürde zu überspringen, dennoch hat die Auswahl von Cheftrainer Christoph Bechmann als Titelverteidiger gewisse Erwartungen zu erfüllen. „Unser Anspruch ist auch diesmal wieder, jedes Spiel zu gewinnen. Aber wir müssen zunächst alle Konzentration auf die Dragons richten“, sagt Bechmann, der ebenso wie al Saadi auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. Beide Teams reisten am Dienstag in Kleinbussen nach Bloemendaal, wo über Ostern die gesamte Endrunde ausgetragen wird, da am normalerweise für Halbfinale und Endspiel reservierten Pfingstwochenende die Nationalmannschaften in der World League um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro kämpfen.

In diesem Modus, der Viertel-, Halbfinale und Endspiel innerhalb von drei Tagen vorsieht, haben beide Trainer ihren Vorteil erkannt. „Wir sind es durch die ständigen Doppelwochenenden in der Bundesliga gewohnt, die Belastung von Spielen über mehrere Tage durchzuhalten. Athletisch sollten wir deshalb den anderen Teams etwas voraus sein“, sagt Bechmann. Damit könnten die deutschen Clubs – RW Köln startet Karfreitag gegen Polo Barcelona – den Nachteil kompensieren, dass die Spitzenvereine aus Belgien und den Niederlanden seit Wochen auf dem Feld aktiv sind, während der Spielbetrieb in der Bundesliga erst am 11. April wieder aufgenommen wird.

Um sich auf die Herausforderung EHL einzustellen, war der UHC deshalb zu Testspielen in die Niederlande gereist, die man nach vier Remis immerhin ungeschlagen beendete. Da im Falle eines Unentschiedens die EHL- K.-o.-Spiele im Penaltyschießen entschieden werden, ließen beide Trainer die Eins-gegen-eins-Duelle mehrfach üben. Al Saadi sieht sein Team für das Ausschießen bestens gewappnet. „Mit Nico Jacobi haben wir einen der weltbesten Penaltytorhüter“, sagt er. Gleiches denkt Bechmann über seinen Torwart Tobias Walter, der beim Triumph im vergangenen Jahr zum besten Spieler der Endrunde gewählt wurde.

Noch eins eint beide Teams: Ihr Fokus liegt auch in diesem Jahr auf der Bundesliga, wo der HTHC seinen Titel verteidigen und der UHC diesen erstmals in seiner Vereinsgeschichte gewinnen möchte. Und dennoch hat die EHL großen Reiz, auch wenn zu dieser Saison sogar die Zuschüsse zu Reise- und Hotelkosten gestrichen wurden. „Sich mit den besten Teams Europas zu messen, das ist immer ein Highlight“, sagen die Coaches. Wie man das erfolgreich macht, wissen sie beide.