Die Bad Oldesloerin musste in Melbourne als letzter deutscher Tennisprofi die Segel streichen. Dennoch glaubt Görges weiter an ihre Chance auf ein Grand-Slam-Viertelfinale. Djokovic erlebt Heiratsantrag während des Spiels.

Melbourne. Julia Görges hat den Einzug ins Viertelfinale der Australian Open klar verpasst und ist beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres als letzter deutscher Tennisprofi ausgeschieden. Die Weltranglisten-73. aus Bad Oldesloe unterlag der an Position zehn gesetzten Jekaterina Makarowa (Russland) mit 3:6, 2:6.

„Ich bin definitiv enttäuscht. Ich habe ausgerechnet heute mein schlechtestes Match in diesem Turnier gespielt und war immer einen Schritt zu spät“, sagte die 26-jährige Görges, ließ aber kurz darauf eine Kampfansage folgen: „Es wird irgendwann der Tag kommen, an dem ich im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers stehen werde. Daran glaube ich fest.“

Auch Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner war ungeachtet der klaren Niederlage begeistert vom Ausrufezeichen ihres Schützlings. „Wenn Jule dranbleibt“, prophezeite Rittner, „wird sie wieder dahinkommen, wo sie hingehört: In die Top 20“.

Nach 69 Minuten verwandelte US-Open-Halbfinalistin Makarowa in der 7500 Zuschauer fassenden Margaret-Court-Arena ihren ersten Matchball mit einem Lob und steht in Melbourne zum dritten Mal nach 2012 und 2013 in der Runde der letzten Acht.

Nach den US Open im September 2014 hat damit beim zweiten Grand-Slam-Turnier nacheinander kein deutscher Profi das Viertelfinale erreicht. Fed-Cup-Spielerin Görges hatte bereits 2012 und 2013 im Achtelfinale von Melbourne gestanden - und verloren.

Görges agiert zu nervös

Görges startete nervös ins Match und musste die ersten acht Punkte Makarowa überlassen. Während die Linkshänderin aus Moskau im ersten Durchgang ihre drei Breakchancen nutzte, konnte Görges Makarowa nur einmal das Service abnehmen.

Auch in der Folge diktierte die Russin die Ballwechsel und leistete sich nur 14 unerzwungene Fehler. Görges indes servierte nicht so stark wie in den Partien zuvor und machte mit ihrem zweiten Aufschlag nur 19 Prozent der Punkte.

Von den 17 im Hauptfeld gestarteten Deutschen waren bereits elf in der ersten Runde auf der Strecke geblieben - darunter völlig überraschend die gesetzten Angelique Kerber (Kiel/Nr. 9), Andrea Petkovic (Darmstadt/Nr. 13) und Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 28).

Bouchard und Scharapowa weiter

Die letztjährige Wimbledon-Finalistin Eugenie Bouchard und die Weltranglisten-Zweite Maria Scharapowa haben dagegen das Viertelfinale erreicht und treffen dort im direkten Duell aufeinander. Die an Nummer zwei gesetzte Scharapowa ließ am Sonntag der Chinesin Peng Shuai beim 6:2, 6:0 in 75 Minuten keine Chance.

Die Russin steht zum siebten Mal bei dem Grand-Slam-Tennisturnier in Melbourne unter den besten Acht. Bouchard brauchte für ihren 6:1, 5:7, 6:2-Erfolg gegen Irina-Camelia Begu 2:06 Stunden. Die Rumänin hatte in der ersten Runde Angelique Kerber aus Kiel und in der dritten Runde die Hamburgerin Carina Witthöft bezwungen. Die 20 Jahre alte Kanadierin Bouchard stand im vergangenen Jahr bei den Australian Open und bei den French Open im Halbfinale und in Wimbledon im Endspiel.

Nadal souverän ins Viertelfinale

Bei den Herren ist Vorjahresfinalist Rafael Nadal nach einer souveränen Vorstellung ins Viertelfinale eingezogen. Der Linkshänder aus Spanien gewann am Sonntag bei dem Grand-Slam-Tennisturnier in Melbourne gegen den Südafrikaner Kevin Anderson 7:5, 6:1, 6:4.

Im Kampf um den Einzug in die Vorschlussrunde trifft der 28-Jährige am Dienstag auf den an Nummer sieben gesetzten Tomas Berdych. Der Tscheche besiegte Bernard Tomic aus Australien 6:2, 7:6 (7:3), 6:2. Der Weltranglisten-Dritte Nadal hatte vor einem Jahr das Endspiel gegen den Schweizer Stan Wawrinka verloren und strebt seinen zweiten Australian-Open-Titel nach 2009 an.

Djokovic freut sich über Heiratsantrag

Derweil durfte sich der topgesetzte Novak Djokovic während seines Drittrunden-Matches über einen Heiratsantrag freuen. Bei einem Seitenwechsel im Match des Serben gegen den Spanier Fernando Verdasco (7:6, 6:3, 6:4) hielt auf der Tribüne ein Tennis-Fan um die Hand seiner Freundin an.

Die Umworbene gab ihrem Verlobten das Ja-Wort und erhielt umgehend einen Ring geschenkt. Die Szene wurde auf den Leinwänden in der 15.000 Zuschauer fassenden Rod-Laver-Arena übertragen.

Auch der frischgebackene Vater Djokovic schaute interessiert zu. „Es war schön, diesen Moment zu sehen. Ich bin sicher, er war froh, dass sie 'ja' gesagt hat“, meinte der viermalige Melbourne-Sieger, der im Achtelfinale am Montag auf den Luxemburger Gilles Muller trifft.