Der 33-Jährige steht damit als einziger deutscher Tennisherr in der dritten Runde von Melbourne. Bad Segebergerin Barthel muss sich nach hartem Kampf Wimbledonsiegerin Kvitova geschlagen geben.

Melbourne. Benjamin Becker hat nach einem packenden Fünf-Satz-Match gegen Lleyton Hewitt als einziger von anfangs acht deutschen Tennis-Herren die dritte Runde der Australian Open erreicht. Der 33 Jahre alte Mettlacher drehte am Donnerstag im Duell mit dem gleichaltrigen Australier einen 0:2-Satz-Rückstand noch in einen 2:6, 1:6, 6:3, 6:4, 6:2-Erfolg. Nach 3:02 Stunden im ersten Spiel der Night Session verwandelte Becker seinen zweiten Matchball in der Rod-Laver-Arena.

„Es ist toll, so spät in der Karriere noch solche Erfolg zu feiern“, sagte Becker nach dem Erflog gegen den australischen Publikumsliebling. Der Saarländer trifft bei dem Grand-Slam-Turnier in Melbourne jetzt am Sonnabend auf den an Nummer acht gesetzten Kanadier Milos Raonic oder Donald Young aus den USA.

Zuvor hatten die Bad Segebergerin Mona Barthel und Qualifikant Matthias Bachinger den Einzug in die dritte Runde verpasst. Die Weltranglisten-43. Barthel musste sich Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien/Nr. 4) trotz starker Leistung im zweiten Satz mit 2:6, 4:6 geschlagen geben. Von fünf Breakchancen gegen die Fed-Cup-Siegerin konnte die 24-jährige Barthel während des 79-minütigen Matches keine einzige nutzen.

Bachinger, Nummer 142 im ATP-Ranking, hatte zuvor mit 6:7 (4:7), 5:7, 5:7 gegen den Finnen Jarkko Nieminen (Nr. 72) verloren. Zum Auftakt des ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres hatte der 27-jährige Münchner den gesetzten Pablo Cuevas (Uruguay/Nr. 27) ausgeschaltet.

Damit haben bislang nur Fed-Cup-Spielerin Julia Görges (Bad Oldesloe) und Carina Witthöft (Hamburg) ihre Zweitrunden-Hürden gemeistert. Am Donnerstag hat als letzter deutscher Profi noch Benjamin Becker (Orscholz) die Chance, in die dritte Runde einzuziehen.

Faire Verliererin: Mona Barthel (r.) gratuliert Petra Kvitova zum Sieg in der zweiten Runde der Australian Open
Faire Verliererin: Mona Barthel (r.) gratuliert Petra Kvitova zum Sieg in der zweiten Runde der Australian Open © REUTERS

Bei schwülwarmen 35 Grad Celsius in der Hisense Arena fand Barthel nach verlorenem ersten Durchgang immer besser ins Spiel. Beim Stand von 3:2 konnte sie dann aber gegen Linkshänderin Kvitova vier Breakchancen nicht nutzen. Die Tschechin holte sich das 16-minütige Spiel, das insgesamt neunmal über Einstand ging. Barthel hatte 2012 und 2014 in der dritten Runde von Melbourne gestanden. Weiter ist sie bei einem der vier Majors bislang noch nicht gekommen.

Bereits zum Auftakt waren elf der 17 im Hauptfeld gestarteten deutschen Profis auf der Strecke geblieben - darunter überraschenderweise auch die gesetzten Angelique Kerber (Kiel/Nr. 9), Andrea Petkovic (Darmstadt/Nr. 13) und Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 28).

Djokovic und Williams ohne Satzverlust

Derweil sind die topgesetzten Novak Djokovic und Serena Williams in Melbourne weiter ohne Satzverlust geblieben. Der viermalige Turniersieger Djokovic machte beim 6:0, 6:1, 6:4 gegen den Russen Andrej Kusnezow kurzen Prozess.

Nach nur 84 Minten verwandelte der 27-jährige Serbe vor den Augen seines Coaches Boris Becker seinen zweiten Matchball. „Ich habe mich wesentlich besser gefühlt als noch im ersten Spiel. Diesen Weg will ich beibehalten“, sagte der „Djoker“, der gegen den bemitleidenswerten Kusnezow die ersten neun Spiele gewann.

epa04574813 Boris Becker, former German tennis star and current Novak Djokovic of Serbia's coach, watches Novak in action against Andrey Kuznetsov of Russia during their second round match of the Australian Open tennis tournament at Melbourne Park in Melbourne, Australia, 22 January 2015. The Australian Open tennis tournament runs from 19 January until 01 February 2015. EPA/LUKAS COCH AUSTRALIA AND NEW ZEALAND OUT +++(c) dpa - Bildfunk+++
epa04574813 Boris Becker, former German tennis star and current Novak Djokovic of Serbia's coach, watches Novak in action against Andrey Kuznetsov of Russia during their second round match of the Australian Open tennis tournament at Melbourne Park in Melbourne, Australia, 22 January 2015. The Australian Open tennis tournament runs from 19 January until 01 February 2015. EPA/LUKAS COCH AUSTRALIA AND NEW ZEALAND OUT +++(c) dpa - Bildfunk+++ © dpa

Zuvor hatte die 18-malige Grand-Slam-Gewinnerin Williams in der Rod-Laver-Arena beim 7:5, 6:0 gegen Wera Swonarewa (Russland) nur zu Beginn Probleme gehabt. Im ersten Durchgang musste die Amerikanerin beim Stand von 3:5 sogar drei Satzbälle abwehren. „Ich habe noch einiges zu verbessern“, meinte die 33-Jährige.

Williams will in Down Under nach einer vierjährigen Durststrecke ihren sechsten Australian-Open-Titel gewinnen.

Auch die letztjährige Melbourne-Finalistin Dominika Cibulkova (Slowakei/Nr. 11) gab sich beim 6:2, 6:0 in der zweiten Runde gegen Swetana Pironkowa (Bulgarien) keine Blöße.

Beim Happy Slam in Melbourne wird in diesem Jahr ein Rekordpreisgeld von umgerechnet rund 28,3 Millionen Euro (40 Millionen australische Dollar) vergeben. Gemessen an 2007 hat sich die Gesamtsumme verdoppelt. Allein den Gewinnern der Einzel-Konkurrenzen winkt jeweils eine Summe von 2,1 Millionen Euro.