Die englische Presse geht nicht gerade zimperlich mit der Leistung von Mesut Özil um, der zur Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt wurde. Bayern München zog über den FC Arsenal ins Viertelfinale der Champions League ein.

Hamburg. Bayern München steht im Viertelfinale der Champions League. Dem Titelverteidiger reichte im Achtelfinal-Rückspiel ein 1:1 (0:0) gegen den FC Arsenal. Auf dem Platz standen mit Manuel Neuer, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Mario Götze, Thomas Müller, Toni Kroos, Per Mertesacker, Lukas Podolski und Mesut Özil gleich neun deutsche Nationalspieler. Bundestrainer Joachim Löw ließ sich die Partie deshalb nicht entgehen und saß auf der Tribüne in der Allianz Arena.

Mit Sorgenfalten musste er feststellen, dass Özil zur Pause wegen einer Oberschenkel-Verletzung ausgewechselt werden musste. „Es sieht sehr ernst aus“, sagte Trainer Arsene Wenger nach der Partie. Zuvor blieb der Spielmacher, der auf der ungewohnten Position im rechten Mittelfeld eingesetzt wurde, blass. Von der englischen Presse hagelt es am Tag danach mal wieder scharfe Kritik. Der 25-Jährige sei hauptverantwortlich am Ausscheiden der Gunners. Die 50-Millionen-Euro-Ablöse sei er auch nicht wert.

Die Zeitungen in England kennen ohnehin nur ein Schwarz-Weiß-Denken. Zu Saisonbeginn wurde Özil noch frenetisch als neuer Messias gefeiert, inzwischen wird er allerdings zum Sündenbock ausgemacht. Erst am Wochenende bei Arsenals 4:1-Erfolg gegen Everton und dem Einzug ins Halbfinale des FA Cups wurde Özil von der englischen Presse zum besten Spieler der Partie auserkoren.

Lesen Sie hier die englischen Pressestimmen auf einen Blick.

Guardian: „Arsenal bewahrt mit Kampfgeist seine Würde, doch die Reise durch Europa geht zu Ende. Bayern München geriet nie in Gefahr. Özil war auf der rechten Seite gezwungen, Defensivaufgaben zu übernehmen – und verlor Alaba und Ribéry gleich mehrmals. Vielleicht hat ihn seine Verletzung ausgebremst. Letztlich war die Aufgabe für Arsenal eine Nummer zu groß.“

Daily Mail: „Özil sah verloren, faul und desinteressiert aus. Er mag 42,5 Millionen Pfund gekostet haben – aber er ist einen Scheißdreck wert. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Es ist jetzt an Wenger, herauszufinden, was.“

The Telegraph: „Bayern legt Arsenals Schwächen offen. Özil hat gezeigt, dass er keiner für die großen Momente ist. Seine Saison war wie eine Achterbahnfahrt. Am Dienstagabend erreichte er den Punkt, an dem der Wagen am Ende angelangt und die Zuschauer aussteigen, unbeeindruckt. Mann, war der schlecht. Dabei war dies ein Spiel, für das er gekauft wurde. Die personifizierte Gleichgültigkeit. Er ist dem Ball ausgewichen, hat sich versteckt.“

The Mirror: „Um es kurz zu machen: Özil war mal wieder bitter enttäuschend. Verschwenderisch im Passspiel, schlampig bei der Ballkontrolle, fortdauernd ineffektiv. Es war wieder ein schwarzer Abend für ihn in der Champions League, der Bühne, auf der er glänzen sollte. Kein Zweifel, dass er es besser kann. Aber er wirkt im Moment verloren. Podolski dagegen hat geliefert – aber es war nicht genug für Arsenal.“

Independent: „Özil ist ein 42 Millionen Pfund teurer, verlorener Passagier – dabei war er gekauft worden, um Pilot zu sein. Es war nicht gerade die Wirkung, die man sich von einem so teuren Spieler erhofft, der sich im wichtigsten Saisonspiel beweisen will. Er war 45 Minuten lang anonym. Er gab dieselbe trostlose Figur ab wie im Hinspiel, taumelte wie benebelt herum. Als Angreifer bot er nichts, und als Verteidiger wurde er ja nicht gekauft. Auf der anderen Seite wirkte auch Podolski frustriert, aber er bot mehr an als Özil.“