Eigentlich wollte der Coach von Borussia Dortmund gar nichts zu den Äußerungen Sammers über die Konkurrenz des FC Bayern München sagen. Doch dann sprudelte es aus Klopp heraus.

Dortmund/München. Lange wand sich Jürgen Klopp um die Antwort und suchte nach der richtigen Formulierung, doch schließlich sprudelte es doch aus ihm heraus. „Ich finde es ganz wichtig im Leben, dass man das Glück, das man hat, auch erkennt. Ich an Matthias Sammers Stelle würde jeden Morgen, bevor ich das Bayern-Trainingsgelände betrete, Gott danken, dass irgendjemand auf die Idee gekommen ist, mich dazuzunehmen“, konterte der Trainer des deutschen Vizemeisters Borussia Dortmund den Sportdirektor des Triple-Gewinners Bayern München.

Sammer hatte sich am Donnerstag in einem Interview in Sport1 zu den Gründen der Dominanz des seit 48 Spielen ungeschlagenen Tabellenführers in der Bundesliga geäußert und dabei unter anderem die Intensität des Trainings bei der Konkurrenz angezweifelt. In der Pressekonferenz am Freitag wurde Klopp aus der Journalistenrunde zu dem Thema gefragt und fühlte sich als BVB-Repräsentant offenbar direkt kritisiert.

„Was er ansonsten mit der Trainingsarbeit zu tun hat, weiß ich nicht. Vielleicht gibt er Pep Tipps, wie so ein Training aussehen kann. Dann würde es ja Sinn machen, dass es sich dazu äußert. Aber wir nehmen Anregungen gerne an und ab jetzt trainieren wir richtig, mal gucken, wie sich dass auswirkt“, meinte Klopp und legte nach: „Ich glaube nicht, dass Bayern München einen Punkt weniger hätte, wenn Matthias Sammer nicht da wäre.“

Kaum ausgesprochen, wurde Klopp offenbar die Tragweite seiner Retourkutsche bewusst. „Eigentlich wollte ich gar nichts dazu sagen, das hat ja gut geklappt. Aber das wäre auch nicht richtig gewesen. Du kannst dir ja nicht alles anhören“, sagte der 46-Jährige.

Sammer hatte Sport1 gesagt: „Vielleicht sind wir von der Qualität, aber auch von der Mentalität im Moment anderen überlegen. Und vielleicht ist das die Message nach draußen: Wird denn woanders auch jeden Tag akribisch trainiert, als würde es kein Morgen geben? Das tägliche Training, die tägliche Ansprache ist das Produkt einer Entwicklung. Und die hat der eine oder andere Klub in Deutschland nicht.“

Sammer nannte das Klagen anderer Bundesligisten über den übermächtigen FC Bayern „ein bisschen absurd“. Man solle eher eine Diskussion führen, warum andere Vereine vielleicht nicht so gut seien im Moment.

Zum Thema Sammer wurde BVB-Boss Hans-Joachim Watzke in der jüngsten Ausgabe der Sport-Bild zitiert: „Wir hatten früher mal ein ordentliches Verhältnis, das in der Tat etwas abgekühlt ist.“ Der Geschäftsführer steht zudem zu seiner Aussage, Bayern wolle den BVB „zerstören“. Watzke: „Da gibt's überhaupt nichts dran zu deuteln. Ich habe weder vor Matthias Sammer noch vor irgendwem sonst Angst. Wenn ich der Meinung bin, dass Dinge gesagt werden müssen im Sinne von Borussia Dortmund, dann tue ich das.“ Das fand offensichtlich auch Klopp.