Matthias Sammer hat sich zuletzt den Ärger der Liga zugezogen. Beim FC Bayern ist der Sportvorstand dagegen unumstritten. Bayern-Coach schwärmt in den höchsten Tönen von ihm.

München. Pep Guardiola war es ein besonderes Anliegen, die Bedeutung von Matthias Sammer hervorzuheben. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie wichtig Matthias für den Verein und für mich ist. Er ist ruhig, analysiert immer gut, weiß, was in der Kabine los ist und auch im Verein“, sagte der Trainer von Bayern München vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal über seinen Sportvorstand.

Sammer hatte in den vergangenen Tagen den Unmut der Liga auf sich gezogen, doch beim Bundesliga-Dominator ist der 46-Jährige unumstritten. Nicht nur bei Guardiola. „Ich wage zu behaupten, ohne Matthias Sammer hätte der FC Bayern diese Erfolge nicht gehabt. Matthias kam zur richtigen Zeit, der FC Bayern war scheintot“, lobte auch Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei Sky90: „Ein besseres Paar als Matthias und Guardiola gibt es nicht.“

Sammer wechselte im Juli 2012 als damaliger Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu den Münchnern. Er sollte unter anderem auch Präsident Uli Hoeneß als Leiter der „Abteilung Attacke“ ablösen. Einer Aufgabe, die der Europameister von 1996 auch nachkommt - allerdings in seiner ihm eigenen Art, die lange nicht so gerade heraus wie bei Hoeneß ist. Die Ansagen von Sammer sind deutlich verklausulierter.

Dennoch hat sein Wort Gewicht - bei Guardiola, aber auch bei den Stars, denen er immer wieder als Mahner entgegentritt. Leichtsinn oder Schlendrian? Nicht mit Sammer.

Der frühere Nationalspieler, der auch für die Transfers bei den Münchnern verantwortlich ist, gilt als aufmerksamer Beobachter, dem auf und außerhalb des Platzes kaum etwas entgeht. Fast jedes Training verfolgt Sammer, bei den Spielen sitzt er neben Guardiola, der sich immer wieder sehr emotional mit seinem Sportvorstand austauscht.

Oft genug in den vergangenen fast zwei Jahren kam dennoch die Frage auf, was Sammer beim FC Bayern eigentlich macht. Auf Anfrage der Bild-Zeitung hatte er darauf zuletzt geantwortet: „Ich werde mich nie dafür rechtfertigen, was ich zu tun habe. Haben sie die Frage jemals Uli Hoeneß gestellt? Oder Christian Nerlinger?“

Bei den Bayern selbst stellt sich diese Frage ohnehin nicht. Vielmehr sieht der deutsche Fußball-Rekordmeister auch seine Zukunft mit Sammer, in dessen Premieren-Jahr gleich das historische Triple gelungen war. Zuletzt war schon mehrmals kolportiert worden, dass Sammer vor einer Verlängerung seines im Sommer 2015 auslaufenden Vertrags steht.

„Das ist für mich völlig uninteressant. Das kann man auch ganz spät regeln. Das Thema ist jetzt fehl am Platz, ich will es nicht in den Mittelpunkt stellen“, hatte der 46-Jährige zuletzt im Trainingslager in Doha/Katar betont. Er empfinde es vielmehr als Ehre und große Freude für den FC Bayern tätig zu sein: „Ich genieße jeden Tag.“