Mourinho gegen Ferguson, Ronaldo gegen Rooney: Das Duell zwischen Real und Manchester United ist das „Match, auf das die Welt gewartet hat“.

Madrid/Hamburg. Sir Alex Ferguson spricht von einer „Romanze“, Cristiano Ronaldo lobt den Kontrahenten in den höchsten Tönen, und Jose Mourinho freut sich auf ein Match, auf das „die Welt gewartet hat“. Vor dem Duell der Giganten zwischen Real Madrid und Manchester United gehen die Protagonisten auf Kuschelkurs. Dabei könnte der Druck kaum größer sein - vor allem für Mourinho. Ein Scheitern im Achtelfinale der Champions League dürfte für den exzentrischen Star-Trainer wohl das Aus bei Real bedeuten. „Die Leute denken, wir wären unter Druck. Aber das ist die Art von Spielen, die wir wollen“, sagte Mourinho vor dem Achtelfinal-Hinspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) im Estadio Santiago Bernabeu in Madrid.

Nach nur einer Niederlage aus den letzten zwölf Pflichtspielen ist das Selbstvertrauen in die spanische Hauptstadt zurückgekehrt. Seit zwei Jahren hat Real im eigenen Stadion kein Champions-League-Spiel mehr verloren, ist zudem seit 33 Liga-Heimspielen ungeschlagen. Von der spanischen Öffentlichkeit wird das Starensemble von Mourinho aber weiterhin kritisch beäugt. Platz drei in der Meisterschaft und 16 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Barcelona passen so gar nicht zum Selbstverständnis der Königlichen.

Nach der verlorenen Liga muss unbedingt der Titel in der Champions League her. Und viele sehen in dem Aufeinandertreffen mit den Red Devils, die die englische Premier League mit zwölf Punkten Vorsprung souverän anführen, schon das vorweggenommene Finale. Anerkennung bekam Mourinho im Vorfeld der wegweisenden Partie ausgerechnet von seinem Rivalen auf der ManU-Trainerbank, Sir Alex Ferguson. „Er hat einen fantastischen Kader aufgebaut“, sagte der Schotte vor dem 15. Duell der beiden Alphatiere (sechsmal siegte Mourinho, zweimal Ferguson): „Und ich denke, es ist kein Geheimnis, dass er den Europapokal gerne gewinnen würde.“ Wahrscheinlich sogar gewinnen muss, wenn er den Job auf dem madrilenischen Schleudersitz über die Saison hinaus behalten will.

Mourinho wäre dann auch der einzige Trainer, der mit drei verschiedenen Teams die Champions League gewonnen hätte. Zuvor hatte er dies mit Porto und Inter Mailand geschafft. Die Hoffnungen Reals auf dem Weg zum zehnten Titel in der Königsklasse ruhen auf Cristiano Ronaldo. Den Stürmer zu stoppen, scheint zurzeit so unmöglich, wie einen Pudding an die Wand zu nageln. Am vergangenen Sonnabend schoss er den FC Sevilla beim 4:1-Erfolg mit einem Dreierpack fast im Alleingang ab. Mit 182 Toren in 179 Spielen ist der Portugiese inzwischen der beste Torjäger in der glorreichen Vereinshistorie. Mit einem Schnitt von 1,02 Treffern pro Spiel liegt er sogar deutlich vor Madrid-Ikone Raul (0,43).

„Seit seinem Wechsel zu Madrid hat er sich zu einem Monster gewickelt“, sagte sein ehemaliger Mitspieler Gary Neville. Und auch Manchesters aktueller Verteidiger Rio Ferdinand warnt vor Ronaldo. „Man muss ihn mit so vielen Spielern wie möglich decken“, sagte Ferdinand. Den obligatorischen SMS-Kontakt mit CR7 hat er bis auf Weiteres eingestellt. Zwischen 2004 und 2009 hatte Ronaldo bei den Red Devils unter Vertrag gestanden und war mit seinen unwiderstehlichen Tempo-Dribblings und den spektakulären Toren schnell zum Publikumsliebling avanciert, bevor er für die Rekord-Ablösesumme von 94 Millionen Euro 2009 zu Real wechselte.

„Manchester war eine sehr gute Zeit für mich. Ich habe dort alles gewonnen. Vielleicht war es die Zeit, wo ich den Fußball am meisten genießen konnten, weil ich noch so jung war“, sagte der 28-Jährige der Sun. Besonders für seinen Mentor Ferguson findet Ronaldo anerkennende Worte: „Er wusste einfach, was ein junger Spiel benötigt. Immer wieder gab er mir Tipps und half mir, mich zu entwickeln.“ Auf diese Tipps wird er am Mittwochabend mit Sicherheit verzichten müssen.