Nach Armstrong-Beichte beginnt die World-Tour-Saison mit der Tour Down Under. Duell der deutschen Top-Sprinter steht im Fokus.

Adelaide/München. Die „Show“ von Lance Armstrong hat bei Andre Greipel keinen Eindruck hinterlassen, der 30-Jährige hat sich noch nicht mal eine Minute des inszenierten Geständnisses angesehen. Der Start in die World-Tour-Saison ist dem Rostocker wichtiger. Auch für Marcel Kittel aus Arnstadt war es nur „viel heiße Luft“. Bei der Tour Down Under in Australien (22. bis 27. Januar) werden die beiden deutschen Top-Sprinter erstmals in diesem Jahr aufeinandertreffen. Einem Jahr, in dem sie ihren Status in der Weltklasse untermauern wollen.

Gerade für Greipel hat der Auftakt in der Region rund um Adelaide schon beste Tradition. Elf Teilstücke hat er hier seit 2008 für sich entschieden, zweimal gab es die Gesamtwertung obendrein. „Es ist immer ein gutes Omen, hier zu starten. Ich habe gute Erinnerungen daran“, sagt der viermalige Tour-de-France-Tagessieger, der mit dem Erfolg beim Auftakt-Kriterium am Sonntag nahtlos daran anknüpfte.

Der Kapitän des belgischen Teams Lotto-Belisol hat mit 20 Siegen gerade die eindrucksvollste Saison seiner Karriere hinter sich. 2013 soll es im Idealfall so weitergehen. In Australien erhofft sich Greipel dafür erste Anzeichen, obwohl beispielsweise Sprinter-König Mark Cavendish nach seinem Wechsel ins Quickstep-Team von Tony Martin einen Auftakt in Argentinien vorzieht. „Alle bringen gute Fahrer an den Start“, sagt Greipel. Genügend Konkurrenz also. Einer dieser „guten Fahrer“ ist Marcel Kittel, dessen Rennprogramm nach dem Aufstieg seiner Equipe Argos-Shimano in die World Tour noch herausfordernder sein wird.

Der talentierte Thüringer, 2011 mit 17 Siegen bester Neoprofi der Radsport-Geschichte, hat „keine Angst vor den anderen. Es ist ganz klar mein Ziel, in der Weltspitze mitzusprinten. Ich weiß, dass ich schnell genug bin, um die Jungs zu schlagen“, sagt der 24-Jährige. Schon im Vorjahr hatte Kittel dies bewiesen, auch wenn sein Tour-Debüt wegen einer Krankheit ein Desaster war. Wobei Kittel sich für den ersten Auftritt der Saison noch nicht sonderlich unter Druck setzt.

Auch das Duell mit Greipel („Kittel ist ganz und gar nicht zu unterschätzen“), das gewiss das ganze Jahr begleiten wird, nimmt Kittel locker. „Jetzt fängt dieses Spiel so ein bisschen an“, sagte er kürzlich mit einem Augenzwinkern. Er wolle natürlich den ersten Sieg gleich mit heimnehmen: „Aber ich versuche mich zu entspannen, denn es ist ja erst Januar.“ Bei der Tour de France im Juli, erklärtes Highlight von beiden, dürfte sich dies anders gestalten.

Der Etappenplan der Tour Down Under:

Dienstag, 22. Januar, 1. Etappe: Prospect - Lobethal (135,0 km)

Mittwoch, 23. Januar, 2. Etappe: Mt Barker - Rostrevor (116,5 km)

Donnerstag, 24. Januar, 3. Etappe: Unley - Stirling (139,0 km)

Freitag, 25. Januar, 4. Etappe: Modbury - Tanunda (126,5 km)

Sonnabend, 26. Januar, 5. Etappe: McLaren Vale - Old Willunga Hill (151,5 km)

Sonntag, 27. Januar, 6. Etappe: Adelaide (90,0 km / 20 Runden a 4,5 km)

Gesamtdistanz: 758,5 km