Verteidiger Holger Badstuber hat sich in der ersten Halbzeit schwer am Knie verletzt. Bayern planen nach Ausfall keinen Transfer.

München. Der FC Bayern München wird auf den langfristigen Ausfall von Nationalspieler Holger Badstuber wohl nicht mit einem Transfer im Winter reagieren. Man habe mit Dante, Jérome Boateng und Daniel van Buyten drei Innenverteidiger, und auch der Spanier Javi Martínez könne im Abwehrzentrum spielen, erklärte Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge nach dem 1:1 am Sonnabendabend gegen Borussia Dortmund. „Wir sind gut aufgestellt“, erklärte Rummenigge.

Badstuber hatte sich in der 35. Spielminute beim Versuch, BVB-Profi Mario Götze in einem Zweikampf zu stoppen, das rechte Knie verdreht und musste sofort ausgewechselt werden. Die erste Diagnose ergab noch im Stadion einen Riss des vorderen Kreuzbandes. Gewissheit über das Ausmaß der Verletzung soll eine Kernspintomographie ergeben.

„Er ist sehr betrübt. Er wird bis zu fünf Monate ausfallen“, berichtete Rummenigge. Badstuber war nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel gerade erst wieder in den Spielbetrieb zurückgekehrt. „Das ist für den Jungen sehr bitter“, sagte Trainer Jupp Heynckes.

Bayern weiter mit BVB-Trauma

Bayern München kann gegen Borussia Dortmund auch weiter nicht gewinnen. Im „Spiel der Giganten“ kam der deutsche Fußball-Rekordmeister gegen Doublegewinner Borussia Dortmund nicht über ein insgesamt gerechtes 1:1 (0:0) hinaus und blieb nach zuletzt vier Liga-Niederlagen auch in der fünften Partie gegen den BVB sieglos.

Immerhin behauptete der Herbstmeister auch nach dem deutschen „Clasico“, der den hohen Erwartungen nicht immer gerecht wurde, seinen Elf-Punkte-Vorsprung auf den Rivalen. Auf die zweitplazierten Leverkusener büßten die Münchner jedoch zwei Zähler ein und liegen „nur“ noch acht Punkte vor Bayer.

Torschütze Toni Kroos zeigte sich enttäuscht: „Sicherlich war es ein wichtiges Tor. Aber ich hätte es lieber gegen einen Sieg eingetauscht. Aufgrund der Chancen hätten wir einen Sieg verdient gehabt.“ BVB-Torhüter Roman Weidenfeller meinte: „Auch wir hatten gute Möglichkeiten, um den einen oder anderen Punkt mehr mitnehmen zu können. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können. Die Meisterschaft hat dieses Spiel noch nicht entschieden. Auch wir haben noch viel vor in dieser Saison.“

Insgesamt sahen 71.000 Zuschauer ein intensiv geführtes und von der Taktik geprägtes Spiel, in dem Kroos die Münchner in der 67. Minute mit einem sehenswerten Flachschuss in Führung brachte. Dem starken Götze gelang in der 74. Minute jedoch der verdiente Ausgleich.

Die Bayern starteten mit Elan und hatten durch Franck Ribery in der dritten Minute gleich die erste Chance. Doch schon im Gegenzug wurde es für die Münchner gefährlich, allerdings aufgrund eigener Nachlässigkeit. Torwart Manuel Neuer vertändelte allzu lässig einen schlampig gespielten Rückpass von Badstuber. Marco Reus und Robert Lewandowski konnten daraus jedoch kein Kapital schlagen.

Für die Bayern war dies offenbar Ansporn, wieder einen Zahn zuzulegen. So konnte Marcel Schmelzer vor dem einschussbereiten Thomas Müller klären, nachdem Ribery nach innen gepasst hatte (7.). Überhaupt wirkte der 29 Jahre alte Franzose, der in den letzten Duellen gegen den BVB meist blass geblieben war, äußerst engagiert und war in seinem Elan kaum zu bremsen.

An der nächsten Gelegenheit des Rekordmeisters kurz darauf war Ribery dann aber nicht beteilgt. Toni Kroos setzte Müller in Szene, dessen Schuss wurde von Neven Subotic in höchster Not aber abgewehrt.

Dortmund war aber auch nicht gewillt, den Bayern ganz das Feld zu überlassen. Jakub Blasczczykowski gab so in der zehnten Minute nach einem gewonnenen Laufduell gegen Dante einen Warnschuss ab, den Neuer parieren konnte.

In der Folgezeit entwickelte sich eine intensive und von der Taktik geprägte Partie mit vielen Szenen im Mittelfeld. Den Zuspielen in die Spitze fehlte auf beiden Seiten oft die Genauigkeit. Allerdings verteidigten die beiden Konkurrenten meist auch sehr konsequent.

+++ Der Spielverlauf zum Nachlesen +++

Erst als sich die Münchner nach der Verletzung von Badstuber, der von dem einem Faserriss genesenen Jerome Boateng ersetzt wurde, sortieren mussten, prüfte der bis dahin wenig in Erscheinung getretene Reus noch einmal Neuer (44.).

Nach dem Wechsel sorgte erst einmal ein Fan, der auf den Platz stürmte, für Aufregung. Ansonsten warteten beide Teams auf Fehler des Gegners. So einer hätte fast zur Führung der Gäste gesorgt, als die Bayern-Defensive bei einem schnell ausgeführten Schmelzer-Freistoß schlief, Mats Hummels die sich bietende Großchance aber nicht nutzen konnte. Mit seinem Schuss aus zehn Metern scheiterte er Neuer.

Überhaupt wurde der BVB nun dominanter. Erneut musste Neuer erst vor Reus klären und dann einen Schuss von Götze abwehren. Die Bayern hatten dagegen zunächst Probleme, Druck aufzubauen. Erst nach gut einer Stunde wurden die Aktionen etwas zwingender. Der Lohn war die Führung durch Kroos. Darüber konnten sich die Münchner aber nur kurz freuen. Götze war nach einem zu kurz abgewehrten Ball zur Stelle und schoss trocken zum Ausgleich ein.

In der Schlussphase waren die Bayern näher dran am Sieg, Müller (85.) und Kroos (86.) vergaben aber aus aussichtsreicher Position. Weidenfeller war in der turbulenten Schlussphase auch bei einer verunglückten Flanke von Müller (88.) und kurze Zeit später bei einem Kopfball von Martinez in Klassemanier zur Stelle.

Bei den Bayern verdienten sich Ribery und Neuer die besten Noten. Dortmund hatte in Götze und Weidenfeller seine auffälligsten Akteure.