Luis Leon Sanchez hat die zweite Pyrenäen-Etappe der 96. Tour de France gewonnen. Der Spanier vom Team Caisse d'Epargne siegte nach 176,5 km im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe.

St. Girons. Ein erneuter Schlagabtausch zwischen Lance Armstrong und Alberto Contador blieb aus, stattdessen triumphierte Ausreißer Luis Leon Sanchez auf der zweiten Pyrenäen-Etappe der 96. Tour de France. Der Spanier siegte nach 176,5 km von Andorra nach St. Girons vor dem Franzosen Sandy Casar und seinem Landsmann Igor Astarloza. Der Italiener Rinaldo Nocentini verteidigte erfolgreich das Gelbe Trikot des Spitzenreiters.

Sanchez (Caisse d'Epargne) setzte sich im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe durch, die sich etwa 60 Kilometer vor dem Ziel von sechs weiteren Ausreißern abgesetzt hatte. Hinter Casar (FdJeux) und Astarloza (Spanien/Euskaltel) fuhr Wladimir Jefimkin (Russland/AG2R) auf Platz vier. Das Hauptfeld um Contador, Armstrong und Milram-Kapitän Linus Gerdemann erreichte das Ziel 1: 54 Minuten nach dem Tagessieger.

Die Etappe verlief vom Start weg sehr nervös. Unzählige Fahrer ergriffen auf dem Weg zum 2408 m hohen Port d'Envalira die Flucht, Nocentinis Team AG2R schien mit der Situation zunächst völlig überfordert. Die Astana-Mannschaft beteiligte sich nicht an der Führungsarbeit und beschränkte sich darauf, bei jeder Attacke einen Fahrer loszuschicken.

Erst als der Vorjahreszweite Cadel Evans sich absetzte, ergriff das Team von Armstrong und Contador die Initiative. Erst eine zehnköpfige Gruppe um den Norweger Thor Hushovd und den späteren Etappensieger Sanchez ließ man schließlich fahren. Der Cervelo-Star Hushovd gewann die beiden Sprint-Wertungen in Luzenac und Tarascon-sur-Ariege und nahm dem Briten Mark Cavendish (Columbia) das Grüne Trikot ab.

Am Col d'Agnes, einem Berg der ersten Kategorie, griff der Luxemburger Andy Schleck 54 Kilometer vor dem Ziel aus dem Feld heraus an. Alle Favoriten folgten dem Saxo-Bank-Fahrer, jedoch wurde Nocentini kurzfristig um bis zu 30 Sekunden distanziert. Der Italiener kämpfte sich bis zum Gipfel wieder an das Feld heran.

Vor dem ersten Ruhetag am Montag in Limoges steht am Sonntag die letzte Kletterpartie in den Pyrenäen auf dem Programm. Auf dem 160,5 km langen Teilstück von Saint-Gaudens nach Tarbes ist dabei zum 74. Mal der Col du Tourmalet zu bewältigen. Der mt 2114 Metern höchste Straßenpass in den französischen Pyrenäen weist auf dem 17, 1 km langen Anstieg eine durchschnittliche Steigung von 7,4 Prozent auf.

Vor dem Tourmalet steht der Col d'Aspin. Wenn die beiden Berge gemeistert sind, bleiben dem Feld immerhin noch 70 km, um den Anschluss zu den Kletterspezialisten wieder herzustellen. In einer rasenden Abfahrt geht es an Argeles-Gazost und dem berühmten Wallfahrtsort Lourdes vorbei in Richtung Tarbes.