Bernhard Kohl hat eine Rückkehr in den Profi-Radsport ausgeschlossen und seine Karriere beendet. Ohne Doping gäbe es keine Chancengleichheit, sagt der ehemalige Radprofi.

Wien. Ohne Doping kein Radsport - mit einer Bankrotterklärung hat Bernhard Kohl seine Karriere beendet. Der wegen Dopings ohnehin gesperrte Österreicher erklärte am Montag auf einer Pressekonferenz in Wien seinen sofortigen Rücktritt, weil er ohne verbotene Substanzen keine Zukunft im Hochleistungssport sieht. „Ohne Doping gibt es keine Chancengleichheit im internationalen Spitzenfeld. Ich will ein Doppelleben, das nur auf Lügen basiert, nicht weiterführen“, sagte Kohl.

Der 27-Jährige hatte bei der Tour de France 2008 Platz drei belegt und war im Oktober des Dopings mit dem Epo-Nachfolger Cera überführt worden. Einem ersten Teilgeständnis im Herbst folgte Anfang April eine schonungslose Abrechnung mit der Sportwelt. Im Zuge der österreichischen Doping-Affäre kooperiert Kohl mit den Behörden, die unter anderem gegen seinen Ex-Manager Stefan Matschiner ermitteln.

Kohl sagte, dass er schon im Alter von 19 Jahren erstmals zu verbotenen Substanzen gegriffen habe. Er sei jetzt aber an einer Weggabelung angekommen. Die eine Richtung bedeutet die Rückkehr in den Radsport und damit zurück zu den Lügen, die andere in ein Leben ohne Lügen. Der saubere Sportheld sei oft nur Fiktion.

„Ich habe freiwillig gedopt - in einem System, in dem du ohne Doping nicht gewinnen kannst“, sagte der Kletterspezialist. Talent, Training und knallharte Disziplin reichten irgendwann nicht mehr. Doping werde dann oft zur Regel, der saubere Sport sei leider eine Ausnahme.

Für Kohl wäre eine Rückkehr in den Profi-Radsport nach seinen Aussagen, in denen er offenbar auch andere Athleten beschuldigte, ohnehin schwierig geworden. Selbst Jörg Jaksche, der keine Namen nannte, kam bei keinem Top-Rennstall unter. Patrik Sinkewitz erhielt auf den letzten Drücker einen Vertrag beim tschechischen PSK-Team und ist von früheren Erfolgen noch weit entfernt.

Das will sich Kohl nicht antun. Künftig will er sich in der Doping-Prävention und Aufklärung engagieren, Vorträge halten und Radcamps organisieren. Momentan wird allerdings noch gegen den früheren Gerolsteiner-Profi ermittelt. Er wird verdächtigt, eine angekaufte Blutzentrifuge auch anderen zur Verfügung gestellt zu haben.