Gibt es im Tarifstreit am Dienstag keine Einigung, glaubt David Stern nicht mehr an Spiele bis Weihnachten. 100 Partien fallen schon aus.

New York. NBA-Star Dirk Nowitzki könnten ruhige Weihnachts-Feiertage ins Haus stehen. Im Finanzstreit in der amerikanischen Basketball-Liga fordert Ligachef David Stern eine Einigung bei der nächsten Gesprächsrunde am Dienstag, sonst drohe bereits ein Lockout bis Jahresende. „Es ist Zeit, einen Deal zu machen“, sagte Stern am Donnerstag. „Wenn wir es Dienstag nicht schaffen, sagt mir mein Bauchgefühl – das ist nicht die offizielle Kompetenz, Spiele abzusagen – aber mein Bauch sagt mir, dass wir an Weihnachten nicht spielen werden.“

An Weihnachten werden traditionell die ersten wichtigen Partien der Saison ausgetragen. In diesem Jahr ist ein Drei-Spiele-Rematch zwischen den Vorjahresfinalisten Dallas und Miami angesetzt.

Sowohl die Eigner als auch die NBPA treffen sich am Montag mit Anwalt George Cohen, der zwischen beiden Seiten vermitteln soll. „Ich denke, wenn es dann keinen Durchbruch gibt, wird uns die Saison möglicherweise verloren gehen, da wir keine Fortschritte machen“, sagte Stern.

Am Montag hatte Stern die ersten beiden Wochen der kommenden Saison abgesagt, insgesamt 100 Spiele zwischen dem 1. und 14. November fielen dem Tarifstreit damit bereits zum Opfer. (dapd/dpa)

Die Streitpunkte im Milliardenpoker:

Was ist der Hauptknackpunkt im Tarifstreit?

Da 22 der 30 Vereine nach Angaben von Liga-Chef David Stern in der vergangenen Saison zusammen insgesamt 300 Millionen Dollar Verlust gemacht haben, sollen die Spieler Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Bislang erhielten die Profis 57 Prozent der Jahreseinnahmen von 4,3 Milliarden Dollar. Nun wollen sie sich mit 53 Prozent zufriedengeben, das letzte formelle Angebot der Teambesitzer waren 47 Prozent. Jeder Prozentpunkt ist rund 40 Millionen Dollar wert, somit sind die Parteien auf sechs Jahre gerechnet noch 1,44 Milliarden Dollar voneinander entfernt.

Wo knirscht es sonst noch?

Am Montag scheiterten die Verhandlungen bereits an „Systemfragen“: So lehnen die Profis eine fixe Gehaltsobergrenze ab. Bislang können die Clubs diesen sogenannten Salary Cap durch die Zahlung einer Luxussteuer umgehen. Zudem wollen die Vereine die maximalen Vertragslängen verkürzen.

Wie geht es jetzt weiter?

Wann die nächsten Gespräche stattfinden werden, ist komplett offen. Sollte es bis Ende Oktober keine Einigung geben, werden wahrscheinlich weitere zwei Wochen abgesagt werden. Die bislang für Anfang November geplanten 100 Spiele fallen fast sicher aus. NBA-Boss Stern bezeichnete es als „extrem schwierig“, sie im Laufe der Saison nachzuholen. Jeder Monat ohne Spielbetrieb bedeutet für die Liga einen Verlust an Einnahmen im dreistelligen Millionenbereich.

Droht die komplette Saison auszufallen?

Die gesamte Absage wäre einmalig in der NBA-Geschichte. Auch weil alle Beteiligten zu viel zu verlieren haben, scheint der komplette Ausfall zum derzeitigen Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich. Allerdings haben sich beide Seiten auf einen langen Lockout eingestellt. Die Besitzer drohen bereits seit zwei Jahren damit, den Spielbetrieb so lange ruhen zu lassen, bis eine für sie annehmbare Lösung gefunden ist. Aus diesem Grund wirft die Spielergewerkschaft den Clubs vor, dass die Spielabsagen ein von langer Hand geplanter Teil der Verhandlungsstrategie seien, um die Profis in ein schlechtes Licht zu rücken.