„Jahrtausendspiel“ für Germania Windeck, lösbare Aufgaben für die Hamburger Profiklubs: Die erste Pokalrunde startet am Freitag.

Düsseldorf. Die Außenseiter aus Meuselwitz, Torgelow, Windeck oder Heeslingen bauen Luftschlösser, die „Großen“ haben Angst vor Blamage und Gespött: 1. Hauptrunde des DFB-Pokals wird erneut zur Auseinandersetzung zwischen David und Goliath und zum Spiel um viel Geld. Mehr als 50 Millionen Euro sind inklusive der TV-Honorare im Jackpot. 100 000 Euro sind zum Auftakt jedem garantiert, der Cupsieger von Berlin darf sich am 21. Mai 2011 auf 2,5 Millionen Euro freuen.

Das ganz große Los zog der TSV Germania Windeck: „ Bayern München - das ist galaktisch. Schalke war beim 0:4 vor einem Jahr unser Jahrhundertspiel, das gegen die Bayern wird zu unserem Jahrtausendspiel“, sagte Heinz Georg Willmeroth, Präsident des fünftklassigen NRW-Ligisten.

Illusionen, dem Rekordgewinner (15 Titel) am Montag im Kölner Stadion ein Bein stellen zu können, macht sich keiner aus dem kleinen Ort im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis: „Die Bayern werden wir nicht ausschalten können“, meinte Trainer Heiko Scholz. „Unser Sieg war schon das Los“, ergänzte der ehemalige Profi-Trainer, der wichtigere Ziele hat: Er will mit seinem Team viertklassig werden.

Elfmal kommt es zum Duell zwischen Amateuren und Bundesligisten, von denen 2009/2010 nur Mainz 05 (1:2 nach Verlängerung beim VfB Lübeck) und Hannover 96 (1:3 bei Eintracht Trier) eine Erstrunden- Pleite erlebten. Champions-League-Starter Schalke 04 muss diesmal bei Drittliga-Aufsteiger VfR Aalen antreten – „das Sahnehäubchen nach unserem Aufstieg“, sagte VfR-Sprecher Sebastian Gehring. Vorjahres- Finalist Werder Bremen gastiert bei Zweitliga-Absteiger Rot Weiss Ahlen.

Erstliga-Duelle gibt es nicht, dafür fünf Auseinandersetzungen zwischen Drittligisten und Beletage-Vereinen. Für Mario Basler, neuer Trainer von Wacker Burghausen, könnte es zum Déjà-vu-Erlebnis kommen: Seine Elf misst sich mit Borussia Dortmund, Ex-Nationalspieler Basler verspricht „eine Mannschaft, die alles dafür tun wird, damit die Leute zufrieden nach Hause gehen“.

VICKY GEGEN OBERHAUSEN

Mit Trier war Basler 2009/2010 zum Pokalschreck geworden: Nacheinander schaltete die Elf Hannover und Arminia Bielefeld (4:2 nach Verlängerung) aus, ehe der 1. FC Köln im Achtelfinale (0:3) das Aus bedeutete. Der damalige Drittligist VfL Osnabrück blamierte nach dem Auftakt-2:1 gegen Hansa Rostock die Erstligisten Hamburger SV und Dortmund, ehe Schalke im Viertelfinale beim 1:0 einen weiteren Coup der Niedersachsen verhinderte.

Und wo liegen Meuselwitz, Heeslingen und Torgelow? Der Pokal gibt Antworten: Regionalligist ZFC Meuselwitz ist in Ostthüringen zu Hause und trifft auf den 1. FC Köln, der auf den gesperrten Nationalstürmer Lukas Podolski verzichten muss. Oberligist TuS Heeslingen ist zwischen Bremen und Hamburg beheimatet und hat es mit Energie Cottbus (2. Liga) zu tun. In der Nähe des Stettiner Haffs ist der Torgelower SV Greif zu finden, der als Oberligist den HSV zu Gast hat.

Zum Aufgalopp am Freitag (19.00 Uhr) müssen von den Bundesligisten Eintracht Frankfurt beim Regionalligisten SV Wilhelmshaven und Erstliga-Rückkehrer 1. FC Kaiserslautern in Osnabrück ran. „Wir wollen Spaß haben“, sagte Wilhelmshavens Coach Wolfgang Steinbach. „Vor unserem Publikum wird es für jeden Gegner schwer“, sagte VfL- Coach Karsten Baumann und kündigte den „Roten Teufeln“ einen heißen Pokal-Tanz an. FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz warnt, auch aus finanziellen Gründen, vor der Blamage: „Alles, was nach der ersten Runde in die Kassen kommt, ist ein nicht kalkulierter Zugewinn.“