Nach dem Aus im DFB-Pokal scheint dem HSV nun auch in der Bundesliga die Luft auszugehen. Bei Borussia Dortmund unterlag die Elf von Trainer Martin Jol mit 2:0. Die müden Hamburger hatten dem zweikampfstarken BVB körperlich nichts entgegenzusetzen. Sebastian Kehl (32.) und Alexander Frei (90.). erzielten die Treffer für die Westfalen. In der Tabelle rutschen die „Rothosen“ durch die Siege von Hertha und Stuttgart auf Platz fünf. Die Bilder des Spieltages.

Dortmund. HSV-Trainer Martin Jol musste seine Mannschaft nach dem verlorenen und Kräfte raubenden Pokalhalbfinale gegen Werder Bremen auf einigen Positionen umbauen. Mladen Petric (Risswunde im Schienbein) und Marcell Jansen (Rippenprellung) fielen verletzungsbedingt aus Alex Silva fehlte aufgrund privater Probleme. Dennis Aogo übernahm die Position von Jansen als Linksverteidiger und Jerome Boateng ersetzte Guy Demel auf der rechten Abwehrseite. Collin Benjamin und Mickael Tavares bildeten das defensive Mittelfeld. David Jarolim agierte auf der "Zehner"-Position hinter der einzigen Spitze Paolo Guerero. Im Angriff saß Ivica Olic zunächst überraschend nur auf der Bank.

Beim BVB, der die letzten vier Spiele in Serie gewonnen hatte, bot Trainer Jürgen Klopp zum vierten Mal in Folge die gleiche Startformation auf. Sebastian Kehl, dessen Einsatz bis kurz vor dem Anpfiff auf der Kippe stand, konnte auflaufen und dirigierte sein Team auf der Position im defensiven Mittelfeld.

Wer erwartet hätte, dass sich der HSV von Beginn an zurückhält, der wurde getäuscht. Gerade einmal drei Minuten standen auf der Uhr, da tauchte Jonathan Pitroipa nach feinem Doppelpass mit Paolo Guerrero frei vor dem Dortmunder Gehäuse auf. Aus spitzem Winkel knallte der Mann aus Burkina Faso das Leder knapp über den Querbalken. Die Hamburger kontrollierten die ersten zehn Minuten und ließen den Gastgeber nicht zur Entfaltung kommen.

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Der erste Aufreger der Partie ereignete sich in Minute 14: BVB-Stürmer Nelson Valdez drückte einen Abpraller aus kurzer Distanz über die Linie der Treffer zählte nicht! Der Peruaner stand im Abseits, eine korrekte Entscheidung von Schiedsrichter Michael Kempter. Bei den Dortmundern wirkte diese Szene wie eine Initialzündung. Innenverteidiger Neven Subotic fasste sich aus 25 Metern ein Herz und jagte die Kugel auf die Oberkante der Latte (22.). Acht Minuten später landete ein Seitfallzieher von Nelson Valdez knapp neben dem rechten Pfosten. Die Klopp-Elf gewann in dieser Phase fast alle Zweikämpfe, ein Tor lag in der Luft.

In der 32. Minute war es dann soweit: ein langer Ball von Nuri Sahin landete am langen Pfosten bei Sebastian Kehl. Der Dortmunder Kapitän hatte sich davon geschlichen und wenig Mühe, das Spielgerät aus 14 Metern durch die Hosenträger von HSV-Keeper Frank Rost zu schieben. 1:0 für den BVB.

Martin Jol reagierte zur Pause und brachte mit Ivica Olic für Collin Benjamin neuen Offensivschwung. Die erhoffte Wirkung brachte diese Umstellung zunächst nicht. Dem HSV merkte man die Strapazen der letzten Wochen an. Dortmund machte, angetrieben von 80 000 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park, vor allem körperlich den stärkeren Eindruck und spielte in der Folge clever. Die Schwarz-Gelben zogen sich zurück und überließen den Norddeutschen den Spielaufbau. Die müden Hamburger mühten sich, kamen gegen die kompakten Borussen jedoch kaum zu Chancen.

Die beste Möglichkeit vergab der eingewechselte Albert Streit, der eine Olic-Flanke aus kurzer Distanz im Fallen mit dem Oberschenkel an die Latte bugsierte. Von der Unterkante des Querbalkens sprang das Leder auf die Torlinie, den Nachschuss vergab Paolo Guerrero (80.).

Der endgültige Knock-Out für die Hamburger in der Schlussminute: Michael Gravgaard brachte Kevin-Prince Boateng im Strafraum zu Fall, den fälligen Strafstoß verwandelte Alexander Frei souverän. Der Schlusspfiff besiegelte die zweite Auswärtsniederlage in Folge für die "Rothosen", denen im Endspurt der Meisterschaft die Luft auszugehen scheint.

"Die Mannschaft hat heute gut gearbeitet, aber uns hat die Durchschlagskraft gefehlt", sagte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer nach dem Spiel.