Er hat keine andere Wahl, er muss seiner Heimat wehtun. Sagt Patrick Owomoyela. Der sympathische Hamburger in Diensten Borussia Dortmunds kann nach...

Hamburg/Dortmund. Er hat keine andere Wahl, er muss seiner Heimat wehtun. Sagt Patrick Owomoyela. Der sympathische Hamburger in Diensten Borussia Dortmunds kann nach eigener Aussage keine Rücksicht auf seine fußballerischen Wurzeln nehmen. Im Gegenteil: Beim TSV Stellingen groß geworden, sympathisiert der heute 29 Jahre alte Nationalspieler sogar stark mit dem letzten HSV-Bezwinger Werder Bremen. "So leid mir das tut, aber in dem Fall ist mir mein ehemaliger Arbeitgeber mannschaftlich näher als der Verein aus meiner Heimat." Zum Uefa-Cup-Halbfinalhinspiel des HSV in Bremen wird der Basketball-Fan am 30. April sogar anreisen, um seinen Ex-Kollegen die Daumen zu drücken. "Ich glaube, Werder wird am Ende der vier Spiele die Nase vorn haben. Weil sie einfach weniger zu verspielen haben."

Gleiches gilt für seinen jetzigen Klub vor dem Duell mit dem HSV. "Wir haben keinen Druck, der HSV schon", so Owomoyela, der trotz der Ausfälle von Mladen Petric (Risswunde am Schienbein), Alex Silva (wegen privater Gründe freigestellt) und Marcell Jansen (Rippenprellung) ein sehr enges Spiel erwartet: "Der HSV ist so variabel in seiner Startformation, der verlangt einem immer alles ab."

Dennoch ist sich Owomoyela, der gegen den HSV sein 101. Erstligaspiel bestreitet, sicher, mit dem BVB die Serie von vier Siegen in Folge ausbauen zu können. "Die Bilanz der letzten Wochen spricht für uns", sagt der Rechtsfuß, "wir belohnen uns endlich für das, was wir schon in der Hinrunde gut gemacht haben." Dort hätten er und seine Mannschaftskollegen sich eine bessere Ausgangslage durch zu viele unglückliche Unentschieden (13) selbst verbaut. "Wir hätten dem HSV auf Augenhöhe begegnen können - mit zwei, drei Siegen mehr."

Einen wichtigen Sieg konnte Owomoyela bereits am Freitag im Gerichtsverfahren gegen die NPD einfahren. Das Berliner Landgericht sah es als erwiesen an, dass ein Werbeflyer der rechtsradikalen Partei ("Weiß - nicht nur eine Trikotfarbe"), der die Rückseite eines DFB-Trikots mit der Rückennummer des dunkelhäutigen Nationalspielers zeigte, den Tatbestand der gemeinschaftlichen Beleidigung in Tateinheit mit Volksverhetzung erfüllt. NPD-Chef Udo Voigt und Pressesprecher Klaus Beier erhielten sieben Monate auf Bewährung, NPD-Vize Christian Schwerdt zehn Monate auf Bewährung.