Der ehemalige Führungsspieler und heutige Aufsichtsrat Sergej Barbarez glaubt: “Es wird keinen Einbruch geben!“ Die Aufstellung der Teams in Bildern

Hamburg. Er kommt aus den Festtagen gar nicht mehr heraus. Erst das Nordderby im DFB-Pokal gegen Bremen, am heutigen Sonnabend vor 80 000 Zuschauern das insbesondere für ihn brisante Bundesligaduell bei seinem Exklub Borussia Dortmund, am Montag der 100. Tag als HSV-Aufsichtsrat, und am Donnerstag schon wieder gegen Werder - dann allerdings im Uefa-Cup-Halbfinalhinspiel in Bremen. "Der HSV ist mein Verein. Und so viel, wie er mir in diesen Wochen gibt, das intensiviert meine Zugehörigkeit", schwärmt Sergej Barbarez, der sich im Gegensatz zu einigen Kritikern nicht um den Zustand der Mannschaft von Trainer Martin Jol sorgt: "Diese Mannschaft hat bewiesen, dass sie mental stark ist. Und der Trainer hat bewiesen, dass er Lösungen für derart schwierige Momente hat. Es gibt keinen Einbruch. Das werden wir alle in Dortmund sehen."

Der Bosnier, der zwischen 2000 und 2006 sechs Jahre für den HSV auf Torejagd ging, hat auch den Weg parat, die bittere Niederlage gegen Werder aus den Köpfen zu kriegen. "Der Schmerz muss nicht verleugnet werden, der darf da sein. Aber es muss sich jeder klar machen, dass die Mannschaft trotz des Ausscheidens hervorragend funktioniert. Dann ist die Niederlage gegen Werder automatisch aus den Köpfen, zumal es gleich um die nächste große Chance geht. Das setzt genug Adrenalin frei."

Daran glaubt auch der HSV. Abwehrchef. Joris Mathijsen reagiert inzwischen sogar allein beim Ausspruch des Wortes "Müdigkeit" verärgert: "Das Einzige, was uns müde macht, ist, immer wieder darüber reden zu müssen, ob wir müde sind. Das nervt. Schließlich sind wir Profis. Da muss die Kraft reichen", fordert Mathijsen und fügt hinzu: "Es gab in dieser Saison schon viele Mannschaften, die sich eine Woche in Ruhe auf uns vorbereiten konnten, während wir spielen mussten. Aber die waren trotzdem nicht besser." Ob auch der Kopf nach der Enttäuschung mitspielt? "Klar. Wir reden nur über die Dinge, die wir noch gewinnen können. Das war doch nicht unsere erste Niederlage."

Die Führungsspieler sowie Jol setzen erneut auf ihre größte Waffe: mentale Stärke. Wohlwissend, medizinisch bestmöglich versorgt zu sein, scheint sich der HSV seiner starken Saison bewusst zu sein. "Es ist die erfolgreichste Serie seit Jahrzehnten", pflichtet Barbarez bei, "sehr viel mehr Gründe für gerechtfertigtes Selbstvertrauen kann eine Mannschaft nicht erarbeiten."

Dieses Selbstvertrauen wird das Team brauchen, um bei den wieder erstarkten Dortmundern zu bestehen. Ein Blick auf die Tabelle verrät, wie knapp der BVB an einem Rang in der Spitzengruppe vorbeigeschrammt ist. 13 Unentschieden, davon die meisten tendenziell unglücklich, stehen auf dem Konto. Barbarez: "Mit einigen Siegen mehr wären sie ganz oben, wo sie hingehören, dabei. Und jetzt geht es für die um nichts mehr - das sind Voraussetzungen, die Bestleistungen ermöglichen. Von daher wird es für uns sehr schwer."

Trotzdem wünscht sich der Jubilar einen Sieg, um dem großen Ziel Champions League näher zu kommen. "Davon wird auch abhängen, wie die neue Saison geplant werden kann", spricht der 37-Jährige die garantierten Millionen aus der Königsklasse an, die in Stars investiert werden könnten. "Klappt das mit der Champions League, dann hätten wir hier schon während der Kaderplanung Festtage."