Aufsehenerregende Vorschläge des Fährhofer Vollblutzüchters Andreas Jacobs.

Hamburg. Die Bombe platzte während eines opulenten Mahls in einer Scheune auf dem Gestüt Fährhof in Sottrum bei Bremen. Vor 100 erlesenen Gästen wartete Gestütschef Andreas Jacobs mit einer Reihe von Vorschlägen auf, die sich mit der Zukunft des Deutschen Galoppderbys befassten.

"Die Stimmung in Hamburg ist toll", anerkannte der ehemalige Vizepräsident des Hamburger Renn-Clubs, aber der ständige Regen beim Derbymeeting stelle ein großes Problem dar. Man könne das Derby, wenn schlechtes Wetter es erforderlich mache, auch auf den Rennbahnen in Bremen oder Hannover durchführen. Oder: Das Derby wird auf ausgeruhtem Hamburger Boden wie geplant ausgetragen, andere Renntage gehen nach Hannover oder Bremen. Auf jeden Fall solle das Derby im Norden bleiben.

Einen Tag später äußerte sich Renn-Club-Vorsitzender Eugen-Andreas Wahler zu dieser Nachricht nur so: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Jacobs so etwas gesagt hat, das glaube ich nicht." Auch sein Vorgänger im Vorstand, Franz-Günther von Gaertner, sagte dem Abendblatt: "Das Derby bleibt auf jeden Fall in Hamburg."

Damit auch am Sonntag beim BMW 138. Deutschen Derby in Horn ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist, waren viele Helfer bis in die Nacht dabei, das Geläuf zu optimieren. Eineinhalb Stunden waren am Freitag die Mitglieder der Prüfungskommission den Kurs abgegangen, dann entschieden sie mit einer 7:2-Mehrheit für die Durchführung des Freitag-Renntages. Damit dürfte, zumal das Wetter besser werden soll, auch für Sonnabend und Sonntag alles klar sein.

Ob tatsächlich 18 Pferde den Kampf um das Blaue Band und 1 052 400 Euro Preisgeld aufnehmen werden, ist weiter fraglich. Einige Besitzer wollen sich erst am Sonntagmorgen entscheiden. Einer von ihnen ist Manfred Ostermann (Gestüt Ittlingen), Besitzer von First Stream. Sein Jockey Andreas Suborics sagt: "Ich hätte Mumm, der Hengst ist ein sehr hartes Pferd und hat Stehvermögen. Rennreiten ist zwar die schönste Sache, die es gibt, aber nicht unter Bedingungen, wie sie derzeit in Hamburg herrschen."

In der Jockeystube diskutierten die Reiter am Freitag über den Zustand des Geläufs und über die anzuwendende Taktik. Sie fragten ihren Kollegen und Jockeysprecher Suborics auch, ob er am Sonntag reiten würde. Antwort: "Na ja, ich kann ja nicht sagen, geht raus und reitet, und ich bleibe in der warmen Stube."

Das Derby 07 hat keinen klaren Favoriten. Meistgewettet werden Persian Storm (Terence Hellier), ein Sohn des Bodenspezialisten Monsun, und Axxus (Andrasch Starke), der die Union gewann. Auch Conillon (Eduardo Pedroza) vom Gestüt Fährhof wird genannt. Aber hier will Besitzer Andreas Jacobs erst am Sonntag das letzte Wort sprechen.