Eishockey: Heute Starten die Hamburg Freezers in Augsburg in ihre Fünfte DEL-Saison. Torhüter Boris Rousson über die Ziele, Probleme und Neuzugänge des Teams.

Hamburg. Mit dem Auswärtsspiel bei den Augsburger Panthern startet das Team von Mike Schmidt heute um 19.30 Uhr in seine fünfte Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Boris Rousson nahm für das Abendblatt sein Team unter die Lupe. Rousson über . . .

. . . die Zusammensetzung der Mannschaft: Dieses Team ist das stärkste, das wir je in Hamburg hatten. Wir haben in der Offensive unsere Schlüsselspieler halten können und eine überragende erste Reihe dazubekommen. Nun haben wir drei Reihen, die alle Tore machen können. Das war vergangene Saison eins unserer großen Probleme. In der Defensive haben wir mit Shane Peacock und Darren van Impe zwar zwei Schlüsselspieler verloren, aber uns trotzdem dank der Neuzugänge nicht verschlechtert. Einziges Manko könnte die fehlende Blueline-Qualität sein. Auf der Torwartposition haben wir mit Steffen Karg einen starken Backup, mit Tobi Güttner ein lernwilliges Talent und mit mir einen erfahrenen Mann, der sich für die verkorkste letzte Saison rehabilitieren will. Gut ist, dass das Team früh komplett war. Das hat sich auf die Kameradschaft positiv ausgewirkt.

. . . die Zielsetzung: Uns allen ist klar, dass es nicht mehr reicht, einfach nur die Play-offs zu erreichen. Alle Spieler sind sehr darauf fokussiert, den Ansprüchen gerecht zu werden. Und unser Anspruch muss sein, in der Hauptrunde mindestens Vierter zu werden und danach mit dem Heimrecht im entscheidenden siebten Play-off-Viertelfinale auch das Halbfinale zu erreichen.

. . . den daraus resultierenden Druck für Team und Trainer: Natürlich wissen wir, dass wir nicht mit einer Negativserie wie im vergangenen Jahr starten dürfen, weil der Druck dann unmenschlich wird. Mike Schmidt steht unter besonderer Beobachtung, aber das vergangene Krisenjahr war sehr wichtig für ihn. Er ist jetzt viel härter uns gegenüber. Am Anfang der vergangenen Serie war sein Problem, dass er zu sehr Kumpel war. Dass er seinen Kotrainer Bob Leslie viele Dinge übernehmen lässt, zeigt auch seine neue Selbstsicherheit. Er muss nicht mehr alles kontrollieren. Mike ist als Trainer gewachsen.

. . . die Neuzugänge:

Cory Cross (Kanadier, Abwehr, Rückennummer 4, 35 Jahre alt, 198 cm groß, 110 kg schwer): Mit fast 700 NHL-Spielen hat er unglaublich viel Erfahrung. Fehlende Schnelligkeit macht er mit Übersicht wett. Trotz seiner Körpergröße ist er kein aggressiver Spieler, ich nenne ihn den "sanften Riesen". Er ist sehr ruhig, will aber alles über sein neues Umfeld wissen. Man spürt, dass er unbedingt hier sein möchte. Wenn er sich an die Regeln gewöhnt, wird er eine echte Verstärkung sein.

Rob Leask (Deutscher, Abwehr, 5, 35, 188, 93): Mit seiner Erfahrung aus zuletzt zwei Meistertiteln mit Berlin wird er unseren jungen Spielern helfen können. Rob ist ein sehr solider Spieler mit viel Übersicht und Spielintelligenz, dazu ist er der Verbindungsmann zwischen Deutschen und Kanadiern.

Patrick Boileau (Kanadier, Abwehr, 22, 31, 182, 92): Warum Frankfurt ihn hat ziehen lassen, weiß ich nicht. Er hat alles, was ein guter Verteidiger braucht. Er wird unser wichtigster Powerplay-Schütze, weil er stark ist und über ein gutes Auge und gute Schusstechnik verfügt. Er ist in der Kabine einer der Lauten, das soll er auf dem Eis umsetzen.

Brad Smyth (Kanadier, Sturm, 11, 33, 183, 90): Ein purer Scorer mit einer extrem guten Schusstechnik. Brad hat den Killerinstinkt, der uns in der vergangenen Saison gefehlt hat. Er ist sehr verbissen, ärgert sich selbst im Training über jede vertane Chance. Er steht aber nicht, wie letztes Jahr der nach Frankfurt gewechselte Jeff Ulmer, nur herum und wartet auf die Chance, sondern arbeitet auch viel nach hinten. In der Kabine ist er ruhig, aber wenn er spricht, dann hat es Substanz. Er hat sich viel Respekt erarbeitet.

Christoph Brandner (Österreicher, Sturm, 33, 31, 195, 95): Wenn er gesundheitlich fit ist, ist er eine Granate, das hat man damals in Krefeld gesehen. Mit seiner Reichweite ist er unangenehm für jeden Gegner, dazu ist er ein guter Skater. Ihn zeichnet aus, dass er immer guter Laune ist und alle freundlich behandelt. Mit ihm fühlt man sich sofort wohl.

Greg Classen (Kanadier, Sturm, 7, 29, 186, 100): Ein sehr kompletter Spieler, der viele Tore auflegen wird. Er spielt nicht spektakulär, aber effektiv, und er paßt hervorragend in die Reihe mit Smyth und Brandner. Weil er so jung aussieht, nennen wir ihn "Bubi-Bomber".

Vitalij Aab (Deutscher, Sturm, 18, 26, 188, 90): Er ist einer der am meisten unterschätzten Spieler der DEL, weil er so unspektakulär auftritt. Er hat gegen mich schon viele Tore geschossen, weil er einen tollen Schuß und unberechenbare Bewegungen drauf hat. Deshalb bin ich froh, dass "der Schweiger" jetzt endlich mit mir in einem Team spielt.

Marcus Sommerfeld (Deutscher, Sturm, 17, 22, 183, 89): Der Gewinner der Vorbereitung, er hat alle überrascht. Er kann im Angriff alle Positionen spielen und ist mit seiner tollen Technik und der Arbeitsmoral eine Alternative für jede Reihe.